Medizinisches Personal legt auf einer Intensivstation des RKH Klinikum Ludwigsburg einem Covid-19-Patienten einen Zugang für die künstliche Beatmung
APA/dpa/Sebastian Gollnow
MZSR – Gesundheitsministerium Slowakei
Chronik

Staatssekretär behandelte Covid-Patienten

Zwei Jobs in zwei Ländern auszuüben dürfte an sich schon eine Herausforderung sein. Noch ungewöhnlicher ist es, wenn jemand in einem Land Arzt und in einem anderen Land Politiker ist – und das zur selben Zeit. Für Peter Stachura war das ein Jahr lang Alltag.

Peter Stachura ist Facharzt für Intensivmedizin und Anästhesiologie am Universitätsklinikum St. Pölten. Hier arbeitete er auch im vergangenen Jahr – und das neben seiner Tätigkeit als Staatssekretär für Gesundheit in der Slowakei. Die Slowakei ist sein Herkunftsland, erst nach dem Studium zog es Stachura ins Ausland.

Zur selben Zeit als Arzt und als Politiker tätig zu sein, sei eine Herausforderung gewesen, erzählt er im Gespräch mit noe.ORF.at: „Es ist schwierig, muss ich zugeben. Vor allem in der Politik und gerade in der Pandemiephase. Wir haben sehr viele große Projekte gehabt: Impfung, Testung, Krankenhäuser, und ich habe wirklich sehr viel gearbeitet.“

Erfahrungen als Mediziner waren von Vorteil

Peter Stachura hat auch Frau und Kinder. Das mit dem Beruflichen zu vereinbaren, sei nicht immer leicht gewesen, erzählt er. Doch sein Wissen und seine Erfahrungen als Intensivmediziner halfen ihm bei seiner Tätigkeit als Politiker, so Stachura. Denn andere Politiker oder Verantwortliche hätten etwa den Unterschied der verschiedenen Intensivbetten nicht gekannt. „Dann musste ich schildern, dass das nicht das Gleiche ist und dass wir detailliert unterscheiden müssen“, berichtet Stachura.

Peter Stachura
MZSR – Gesundheitsministerium Slowakei
Peter Stachura als Staatssekretär für Gesundheit in der Slowakei

Und er erzählt von noch einem Vorteil, den die beiden Jobs mit sich brachten: Seine Frau und seine Kinder seien nicht ungewollt im Rampenlicht gestanden, da die Familie in Niederösterreich lebt. Hier habe so gut wie niemand gewusst, dass der Arzt auch Politiker in einem Nachbarland war. „Ich fand es fast einfach für die Kinder, dass der Politiker hier praktisch nicht bekannt war. Die Kinder waren damit gar nicht konfrontiert“, so Stachura.

Politisches Comeback nicht ausgeschlossen

Seit Kurzem ist Peter Stachura nun nicht mehr als Politiker tätig, denn im März trat die bisherige slowakische Regierung zurück. Ein politisches Comeback schließt Stachura aber nicht aus: „Es hat mir Spaß gemacht, muss ich schon zugeben, trotz allem. Die Arbeit, die Arbeit mit Menschen und etwas zu verändern, zu verbessern – gerade in einem Land wie der Slowakei, wo noch viel zu tun ist im Gesundheitswesen – das macht unheimlich viel Spaß.“

Bei seiner Arbeit als Arzt und als Politiker während der Coronavirus-Pandemie habe er außerdem gelernt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit auch im Gesundheitswesen ist, sagt Stachura. Das unterstreicht auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei einem gemeinsamen Treffen: „Wenn wo zu wenige Betten vorhanden waren, dann ist natürlich in Zusammenarbeit mit der Slowakei, mit Tschechien und mit Rumänien ausgeholfen worden.“