Roadkill App
ORF
ORF
„Mutter Erde“

App gegen tote Tiere im Straßenverkehr

Mehrere tausend Tiere werden jedes Jahr in Österreichs Straßenverkehr getötet. Die App „Roadkill“ beleuchtet das Problem jetzt wissenschaftlich. Bürgerinnen und Bürger können tote Tiere melden. Damit sollen gefährliche Stellen entschärft werden.

Mutter Erde

Unter dem Motto „Klima schützen. Arten schützen“ findet der Schwerpunkt der Initiative „Mutter Erde“ statt. Vom 25. Mai bis zum 6. Juni beleuchtet der ORF in TV, Radio und online den Zusammenhang von Klimawandel und Artensterben.

Täglich werden überfahrene Igel, Kröten oder Hasen in der App gemeldet. Hinter dieser App sitzen Forscher der Universität für Bodenkultur in Wien und verarbeiten die Daten. „Wir haben das Projekt ‚Roadkill‘ gegründet, um einen Überblick zu bekommen, wo in Österreich welche Tierarten überfahren werden. Bisher hatte man nur Statistik zu jagdbaren Wild, aber bei allen anderen Tierarten hatte man überhaupt keine Zahlen“, sagt Florian Heigl, Projektleiter und Wissenschaftler an der Universität für Bodenkultur Wien.

Gefährliche Stellen für Tiere entdeckt

Wird ein totes Tier auf der Straße entdeckt, kann jeder und jede mit dem Handy dieses melden. „Das geht ganz einfach, wenn man eben ein Tier findet, kann man die App starten. Wenn man sich registriert, kann man das Tier sofort eintragen, das dauert nur eine Minute und dann ist das Tier schon in unserer Online-Karte für alle zu sehen“, erklärt der Projektleiter gegenüber noe.ORF.at.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Roadkill App
ORF
Straßenschilder weisen auf Tiere hin, die die Straßen überqueren
Roadkill App
ORF
Hinter dieser App sitzen Forscher der Universität für Bodenkultur in Wien und verarbeiten die Daten
Roadkill App
ORF
Täglich werden überfahrene Igel, Kröten oder Hasen in der App gemeldet.
Roadkill App
ORF
Die Daten werden wissenschaftlich aufbereitet

Die Daten werden im Anschluss von Forscherinnen und Forschern wissenschaftlich aufbereitet. So können etwa Gefahrenstellen entdeckt werden, an denen viele Tiere überfahren werden. Am Weg von Klosterneuburg (Bezirk Tulln) nach Tulln beispielsweise weist nun bei einer neuralgischen Stelle ein Straßenschild darauf hin, dass gerade auf diesem Abschnitt viele Igel die Straße queren. „Weil die Gärten sind mit Zäunen so eingezäunt, dass die Tiere auf die Straße ausweichen müssen, um zum nächsten Futterplatz zum Beispiel zu kommen“, so Heigl.

Kooperation mit Naturschutzorganisationen

Die Daten werden auch an Naturschutzorganisationen weitergegeben, wie etwa an den Naturschutzbund Niederösterreich. Dieser kümmert sich unter anderem um den Amphibienschutz und nutzt die Meldungen, um zu wissen, wo beispielsweise Frösche die Straßen queren. Freiwillige helfen dann mit Zäunen und Kübeln den Tieren sicher über den Asphalt. Seit zwei Jahren besteht die Kooperation mit dem „Roadkill“-Projekt.

„Wir kennen letztlich rund 290 Strecken und von diesen sind rund 180 gesichert. Das heißt, viele Tiere können schon sicher über die Straße gebracht werden. Aber natürlich wandern die Tiere auch außerhalb der Laichzeit und auch in dieser Zeit werden sie überfahren“, so Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund Niederösterreich. Deshalb müssen laut Gross noch weitere Zäune gebaut werden, etwa in Klosterneuburg sind zwei geplant.

Roadkill App
ORF
Hasen, Igel und Frösche wurden 2021 bisher am häufigsten in der App gemeldet

Hasen bisher am häufigsten gemeldet

Aber nicht nur Frösche und Igel sind laut Statistik im Straßenverkehr gefährdet. Im heurigen Jahr wurden bisher (stand Mitte Mai) Hasen am häufigsten gemeldet, gefolgt von Igeln und Fröschen. „Es werden jeden Tag unterschiedliche Tiere gemeldet. Das kommt natürlich sehr auf die Saison an. Im Winter werden kaum Tiere gemeldet, aber jetzt im Frühling werden täglich 20 bis 30 Tiere an uns gemeldet, die überfahren wurden“, so Heigl. Jede gemeldete Beobachtung kann also schon helfen, um Tierleben zu retten.