Geschäftsführerin Susanna Hauptmann, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Ludwig Schleritzko
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Verkehr

Niederösterreich will Radverkehr verdoppeln

Bis 2030 möchte das Land Niederösterreich den Anteil der zu Fuß und auf dem Fahrrad zurückgelegten Wege verdoppeln, und zwar mit verschiedenen Maßnahmen. Es soll etwa ein eigenes Radfahrbudget geben und die Radnetze werden weiter ausgebaut.

Auf dem Weg zum Vorzeigeland bei der aktiven Mobilität möchte das Land Niederösterreich speziell beim Radfahren Akzente setzen, hieß es bei der Präsentation am Dienstag. Denn Radverkehr bedeute mehr Gesundheit und Klimafreundlichkeit. "Das heißt, wir können mit unseren Maßnahmen im Bereich Mobilität zwei der wichtigsten Anliegen unserer Landsleute ansprechen“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Aktuell werden 22 Prozent aller Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt. Diesen Wert möchte man in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Dann sollen also 44 Prozent der Wege mit eigener Muskelkraft bewältigt werden, wurde angekündigt.

Amsterdam und Kopenhagen als Vorbild

Aktuell gehen oder radeln die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher 2,4 Millionen Kilometer pro Tag. Demgegenüber stehen allerdings 50 Millionen Kilometer, die täglich mit dem Auto zurückgelegt werden. "Dieses Verhältnis wollen wir ändern“, so Mikl-Leitner. Man wolle – ähnlich wie Amsterdam oder Kopenhagen – zu einer europäischen Vorzeigeregion beim Alltagsradeln aufsteigen.

Geschäftsführerin Susanna Hauptmann, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Ludwig Schleritzko stellten die neuen Schwerpunkte im Bereich aktive Mobilität vor
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Radland NÖ Geschäftsführerin Susanna Hauptmann, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Ludwig Schleritzko (v.l.) stellten die neuen Schwerpunkte im Bereich aktive Mobilität vor

Um dieses Ziel zu erreichen, werde man auf einen „breiten Mix an Aktivitäten und Maßnahmen“ setzen. Dieser beinhalte etwa die neue Förderung von Radwegen. Dabei würden zwischen 60 und 80 Prozent der Kosten, die Gemeinden für die Errichtung von Radwegen tragen müssten, übernommen. Ein Novum ist, dass 2021 erstmals ein eigenes Radfahrbudget beschlossen wurde. Pro Jahr stehen aus dem Landesbudget vier Millionen Euro zur Verfügung.

Neben der sicheren Infrastruktur brauche es zudem eine zentralen Anlaufstelle. Seit Kurzem ist die Radland NÖ Gesellschaft für die Umsetzung der aktiven Mobilitätsstrategie verantwortlich. Geschäftsführerin Susanna Hauptmann soll als Radfahrbeauftragte die neuen Initiativen umsetzen. „Wir wollen in erster Linie Gemeinden unterstützen und dann mit Partnern aus der Gesellschaft die Aufmerksamkeit für Themen rund ums Radfahren und zu Fuß gehen steigern und so unsere Landsleute motivieren, vermehrt das Rad zu nutzen und zu Fuß zu gehen“, sagte Hauptmann.

Planungen für Rad-Basisnetze beginnen

Zur Steigerung der Motivation soll es künftig die Auszeichnung „fahrradfreundlichste Gemeinde“ geben. Zusätzlich sollen sogenannte Fahrradhauptstädte“ für ihre Initiativen und die Radinfrastruktur von einer Fachjury bewertet und mit bis zu fünf Sternen ausgezeichnet. Das schließe alle Bezirkshauptstädte sowie Gemeinden und Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern ein.

Mobilitäts-Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) betonte aber: „Ohne entsprechende Radwege nützt auch die größte Motivation nichts.“ Aus diesem Grund will man weiterhin den Ausbau der Rad-Basisnetze forcieren. Die Planungen starten nun in zehn Regionen und umfassen 49 Gemeinden:

St. Pölten:

  • St. Pölten
  • Neidling
  • Herzogenburg
  • Böheimkirchen
  • Gerersdorf
  • Pyhra
  • Prinzersdorf
  • Ober-Grafendorf

Krems Süd:

  • Mautern an der Donau
  • Furth bei Göttweig
  • Paudorf

Krems Nord:

  • Dürnstein
  • Gedersdorf
  • Grafenegg
  • Krems an der Donau
  • Langenlois
  • Hadersdorf-Kammern
  • Rohrendorf bei Krems

Purkersdorf:

  • Purkersdorf
  • Pressbaum
  • Eichgraben
  • Tullnerbach

Korneuburg:

  • Stetten
  • Hagenbrunn
  • Leobendorf
  • Korneuburg
  • Bisamberg
  • Gerasdorf bei Wien
  • Enzersfeld im Weinviertel

Mödling Südwest:

  • Laxenburg
  • Guntramsdorf
  • Münchendorf
  • Biedermannsdorf
  • Wiener Neudorf

Hollabrunn:

  • Hollabrunn
  • Wullersdorf
  • Grabern

Horn:

  • Rosenbur-Mold
  • Altenburg
  • Horn
  • St. Bernhard-Frauenhofen

Scheibbs:

  • Scheibbs
  • St. Anton an der Jeßnitz
  • Purgstall an der Erlauf

Wr. Neustadt West:

  • Bad Fischau-Brunn
  • Winzendorf-Mothmannsdorf
  • St. Egyden am Steinfeld
  • Wöllersdorf-Steinabrückl
  • Weikersdorf am Steinfelde