Wirtschaft

Umfrage: Betriebe gehen digital durch die Krise

Mehr als 60 Prozent der Unternehmen aus Industrie und Gewerbe haben die Krise genützt, um Pilotprojekte im Bereich Digitalisierung umzusetzen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Land, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung.

Das Jahr 2020 war geprägt von der Coronavirus-Pandemie und gleichzeitig auch ein großer Anschub für die Digitalisierung. Das zeigt die Umfrage aus dem ersten Quartal 2021 unter 135 niederösterreichischen Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Jetzt stünden viele Zeichen auf Aufschwung, sagte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) bei der Präsentation der Umfrage. „Was von der Krise bleiben wird, ist die große Bedeutung der Digitalisierung. Wir wollen diesen Digitalisierungsschwung aus der Krise mitnehmen und als Boost nutzen, um durchzustarten“, meinte Danninger. „Jedes zweite befragte Unternehmen in Niederösterreich entwickelt eine eigene Strategie zur Digitalisierung. Das zeigt, dass die Betriebe den Weg der Digitalisierung nicht auf kurzfristige Effekte auslegen, sondern nachhaltig beschreiten.“ Im Vorjahr seien 500 Betriebe bei ihren Digitalisierungsprojekten unterstützt worden.

Knapp 50 Prozent mit eigener Digitalisierungsstrategie

Dass knapp 50 Prozent der Unternehmen bereits eigene Strategien zur Digitalisierung, ist für den Präsidenten der Industriellenvereinigung Niederösterreich, Thomas Salzer, eine positive Entwicklung, wie er betonte. „Spätestens seit Corona sollte jedem klar sein: Wer nicht digitalisiert, verliert. In der Industrie spielt Digitalisierung nicht nur im Vertrieb, sondern vor allem in der Produktion, im Supply-Chain-Management und im Bereich Forschung und Entwicklung eine große Rolle", so Salzer.

WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Wirtschafts- und Digitalisierungslandesrat Jochen Danninger und IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer
Andreas Kraus
Der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker, Wirtschafts- und Digitalisierungslandesrat Jochen Danninger und der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, Thomas Salzer, bei der Präsentation der Umfrage

82 Prozent der befragten Industriebetriebe gaben an, dass sie im Bereich Digitalisierung verstärkt mit Zulieferbetrieben, Vertriebspartnern und Logistikbetrieben zusammenarbeiten möchten, wurde bei der Präsentation betont. Salzer sagte, dass es gerade im Computerbereich einen Fachkräftemangel gäbe und er wies auf die Bedeutung des Breitbandausbaus hin. Mit dem Ausbau des schnellen Internets könnten vor allem im ländlichen Raum Home Office-Modelle auch weiter bestehen, so Salzer.

Digitalisierung braucht qualifiziertes Personal

Eine wichtige Voraussetzung für die Implementierung von Digitalisierungsanwendungen seien qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, betonte der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker. 88 Prozent der befragten Betriebe bestätigten das. „Mit dem WIFI bieten wir bereits rund 1.000 Kurse im Bereich der Digitalisierung an", so Ecker. „Das Angebot reicht von digitaler Buchhaltung über Datensicherheit hin zur digitalen Produktion.“ Die Digitalisierung sei entscheidend für den Geschäftserfolg, denn „wer da nicht mitgeht, wird im Wettbewerb nicht bestehen können.“