Take Away: Mitarbeiterin reicht Sackerl durchs Fenster
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Wirtschaft

Wirte setzen weiter auf Abholservice

Obwohl man seit 19. Mai wieder im Restaurant Platz nehmen darf, halten viele Wirte am Take-away-Service fest. Wegen der CoV-Maßnahmen bleibe die Laufkundschaft derzeit noch vielfach aus, heißt es. Das Abholservice ist ein wichtiges Zusatzgeschäft.

Mit dem Auto direkt zum Abholfenster des Wirtshauses fahren, Rechnung bezahlen und das Sackerl mit dem Mittagsmenü bequem vom Autofenster aus entgegennehmen: das ist bei so manchem Gastronomiebetrieb möglich, denn die Coronavirus-Pandemie machte erfinderisch. Während die Wirtshäuser geschlossen hatten, wurde das Abholservice etabliert und es läuft nach wie vor gut, sagt Christian Widgruber, Geschäftsführer vom Hotel Restaurant Roter Hahn in St. Pölten: „Das Geschäft ist noch immer fast gleichgeblieben, man kann bei uns gleich direkt an der Küche vorbei fahren. Wir merken zu Mittag im Lokal, dass die Business-Gäste noch in Kurzarbeit oder im Homeoffice sind und einfach lieber das Essen abholen.“

Obwohl der Gastgarten noch nicht voll ist, herrscht in der Küche also Hochbetrieb. Das Abholservice wird wohl auch nach der Krise bleiben. „Ich glaube, wir werden es beibehalten müssen – momentan einmal bis zum Sommer, bis es wieder Normalität gibt und man wieder feiern und ganz normal ins Gasthaus gehen kann“, sagt Widgruber.

Wichtiges Zusatzgeschäft

Dass das Abholservice ein wichtiges Zusatzgeschäft ist, weiß auch der Bezirksvertrauensobmann der Gastronomie St. Pölten, Leo Graf. „Bei uns ist das Abholen nach wie vor noch ein sehr großes Thema, vor allem, wenn es zu kalt ist, die Leute nicht draußen sitzen können und sich entscheiden, die Speisen lieber abzuholen.“

Halbleerer Gastgarten/Schanigarten
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Die Gastgärten sind noch nicht voll – zum Teil wetterbedingt, viele sind aber einfach noch vorsichtig oder holen sich ihr Essen ins Homeoffice

Und auch Geschäftskunden, wie Philipp Zeidlinger, essen oft lieber mit den Kolleginnen und Kollegen im Büro, „weil sich das ganz einfach während der Lockdown-Phase sehr etabliert hat und es auch eine Zeitersparnis bringt.“ Logistisch ist abholen auch wesentlich weniger aufwendig als ausliefern, sagt Leo Graf, der am Take-away-Geschäft vorerst festhalten will: „Jetzt im Moment werden wir das sicher einmal weiterführen, weil es sich in den Köpfen der Gäste schon ein bisschen eingebürgert hat“.

Gastronomie hofft auf weitere Lockerungen

Die Gastronomen wünschen sich nun weitere Lockerungen, um dem Gast den Wirtshausbesuch zu vereinfachen, sagt Mario Pulker, Obmann vom Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer. „Die Änderung der Sperrstunde wäre für uns wichtig und dass wir wieder größere Gruppen bewirten können, dass Taufen, Hochzeiten wieder stattfinden können – auch im Innenbereich – und dass wir diesen Ein-Meter-Abstand wieder bekommen, den wir ja früher schon hatten“, sagt Pulker. Und dann wünschen sich die Gastronomen noch, dass endlich wieder öfter die Sonne scheint, damit die Gastgärten auch bald voll sind.