EVN-Zentrale in Maria Enzersdorf
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

EVN steigert im Halbjahr Umsatz und Gewinn

Der börsennotierte niederösterreichische Energie- und Wasserversorger EVN hat im ersten Halbjahr 2020/21 mehr Gewinn und Umsatz erzielt. Die Pandemie habe sich bisher nur punktuell auf die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt, so die EVN.

Das Konzernergebnis stieg um 15,3 Prozent auf 176,0 Mio. Euro. Der Ausblick auf 200 bis 230 Mio. Euro wurde bestätigt. Das EBITDA lag im ersten Geschäftshalbjahr (1. Oktober 2020 bis 31. März 2021) mit 535,8 Mio. Euro um 37,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Das EBIT stieg um 10,3 Prozent 254,5 Mio. Euro.

Die Umsatzerlöse wuchsen um 7,6 Prozent auf 1,285 Mrd. Euro. Zurückzuführen war dies vor allem auf das internationale Projektgeschäft und dabei auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt in Kuwait, so die EVN.

Die EVN verfüge über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die „eine gute Grundlage für die Umsetzung des umfassenden Investitionsprogramms in den Bereichen Versorgungssicherheit, CO2-freie Energiezukunft und Trinkwasserversorgung der nächsten Jahre bildet“, hieß es in einer Aussendung des Unternehmens.

Auswirkungen der Pandemie „nur punktuell“

Die Covid-19-Pandemie habe sich dank des integrierten Geschäftsmodells und der breiten Kundendiversifikation bisher nur punktuell auf die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt, so EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz und EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses am Donnerstag.

Smartmeter
Netz NÖ / Rumpler
Der flächendeckende Wechsel in Niederösterreich auf Smart Meter begann im September 2020, bis Ende Mai werden landesweit circa 280.000 Zähler getauscht sein

Investitionen im Segment Netze habe man während des ersten Halbjahres 2020/21 bereits teilweise wieder aufholen können. Nationale Lockdowns, Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen internationaler Lieferketten erschwerten jedoch das internationale Projektgeschäft.

Die Stromerzeugung der EVN ging um 3,1 Prozent auf 2.079 Gigawattstunden (GWh) zurück, davon entfielen 1.112 GWh (Vorjahr: 1.155 GWh) auf die erneuerbare Erzeugung. Der Erneuerbaren-Anteil lag bei 53,5 (53,8) Prozent. Die Stromerzeugung in den Wärmekraftwerken ist wegen einer geringeren Anzahl an Abrufen des Kraftwerks Theiß (Bezirk Krems) zur Netzstabilisierung um 2,4 Prozent auf 968 GWh gesunken.

EVN-Know-how für internationale Projekte

Im internationalen Projektgeschäft wurde im Februar an die EVN ein Zwölf-Millionen-Euro-Auftrag zur Sanierung und Modernisierung der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Cluj (Rumänien) vergeben. Derzeit wurde das Unternehmen mit dem Sitz in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) mit der Planung und Errichtung von neun Projekten in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Bahrain und Kuwait betraut.

Naturfilteranlage der EVN in Petronell-Carnuntum
EVN/Daniela Matejschek
Der Bau der fünften Naturfilteranlage in Petronell-Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha), die im Winter 2021/22 in Betrieb gehen soll, kann künftig 50.000 Kunden mit Trinkwasser beliefern

Drei weitere Generalunternehmeraufträge für thermische Klärschlammverwertungsanlagen führt die EVN im Zuge eines 50:50-Joint-Ventures in Deutschland durch, und zwar in Hannover, Straubing und Halle-Lochau.

Jährliche Investitionen von bis zu 450 Mio. Euro geplant

An Investitionen plant die EVN für die nächsten Jahre bis zu 450 Mio. Euro pro Jahr, davon rund drei Viertel in Niederösterreich. „Umfangreiche Netzinvestitionen sichern die Versorgungssicherheit, eine CO2-freie Energiezukunft sowie das Wachstum im Segment Netze. Auch die erneuerbare Erzeugung in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse sowie die Trinkwasserversorgung bilden Investitionsschwerpunkte für die EVN“, so das Unternehmen.

Der Ausblick wurde am Donnerstag bestätigt: Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen erwartet die EVN für das Geschäftsjahr 2020/21 ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa 200 bis 230 Mio. Euro. Der weitere Verlauf der Coronavirus-Krise und daraus folgende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen könnten einzelne Geschäftsbereiche der EVN und damit die Ergebnisentwicklung des Konzerns jedoch negativ beeinflussen.