Chronik

Drei Haftstrafen nach Home Invasion

Zwei Jahre nach einer Home Invasion in Gänserndorf hat am Freitag in Krems der Prozess rund um die Gewalttat gegeben. Angeklagt waren jener Mann, der einen Mithäftling zum Raubüberfall angestiftet haben soll, sowie ein Mann und eine Frau, die die Beute verkauften.

Der 52-jährige Erstangeklagte fasste bei dem Prozess am Freitag die noch nicht rechtskräftige Höchststrafe von 15 Jahren aus. Der Mann soll einen Mithäftling zu dem Raub angestiftet haben. Nach der Urteilsverkündung gab er an, volle Berufung einlegen zu wollen.

Den anderen beiden Angeklagten wurde vorgeworfen, den bei dem Überfall erbeuteten Schmuck aufbewahrt bzw. verkauft zu haben. Der 27-jährige Mann wurde wegen Hehlerei zu drei Jahren Haft verurteilt, die 26-jährige Frau zu zwei Jahren, davon acht Monate davon unbedingt.

Mann stiftete Mithäftling zu Tat an

Die Geschichte hinter dem Prozess präsentierte sich als relativ verworren. Der 52-jährige Angeklagte war im September 2018 in das Haus in Gänserndorf eingebrochen und hatte dort Beute im Wert von mindestens 700.000 Euro gemacht. Für den Coup war er vom Landesgericht Korneuburg bereits rechtskräftig zu elf Jahren Haft verurteilt worden und kam in die Justizanstalt Krems.

Dort soll er einem 34-jährigen Mithäftling in vielen intensiven Gesprächen grundlegende und detaillierte Informationen über das mittlerweile 64-jährige Opfer und dessen Wohnhaus in Gänserndorf mitgeteilt haben. Als Belohnung für einen weiteren Coup soll der Angeklagte dem 34-Jährigen eine Beteiligung an der Beute versprochen haben.

Dieser überfiel schließlich während eines Haftausgangs im Juli 2019 die 64-Jährige, fesselte sie und stahl ihr Schmuck und Bargeld im Gesamtwert von 321.000 Euro. Der Mann saß am Freitag nicht auf der Anklagebank, da er bereits zu einer Strafe von neuneinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.

Opfer entdeckte Schmuck im Internet

Lange Zeit unbekannt war, wo sich der erbeutete Schmuck befindet. Im Juni des Vorjahres zeigte die 64-Jährige dann aber an, dass diverse aus ihrem Wohnhaus geraubte Wertgegenstände im Internet verkauft wurden. Diese Meldung brachte Bewegung in den Fall. Zunächst wurde am 27. Juli 2020 ein 27-jähriger Wiener festgenommen. Der Mann soll Wertsachen an eine verdeckte Ermittlerin verkauft haben und unmittelbar vor einem weiteren Deal gestanden sein. Bei einer Hausdurchsuchung wurden zahlreiche von den beiden Raubüberfällen stammende Gegenstände sichergestellt.

Bei der Befragung kam ans Licht, dass der Wiener Schmuck und einen Verkaufsauftrag von der ebenfalls angeklagten 26-Jährigen erhalten hatte. Auch für sie klickten die Handschellen. Die Frau erwies sich in der Folge als klassisches Bindeglied in dem Fall. Sie stand zu beiden rechtskräftig verurteilten Räubern in einem Bekanntschaftsverhältnis und hatte den bei den Home Invasions erbeuteten Schmuck zur Aufbewahrung bzw. Veräußerung erhalten. Der Gesamtwert der in der Wohnung der 26-Jährigen versteckten Wertsachen belief sich laut Gericht auf mehr als 1,19 Millionen Euro.