Die Kirche wurde zwischen 2008 und 2012 in Pohansko im tschechischen Mähren freigelegt. Die Rekonstruktion dieses Fundes soll in Asparn an der Zaya im Oktober fertiggestellt sein. Die Kirche stammt aus dem 9. Jahrhundert, sagt der wissenschaftliche Leiter des MAMUZ, Franz Pieler: „Sie steht stellvertretend für die politischen und religiösen Umwälzungen des Frühmittelalters, die das moderne Europa maßgeblich geformt haben.“
Verwendet wurde die Kirche bis ins 10. Jahrhundert. Sie bestand aus tragenden Holzpfosten und Steinmauern. Die Pfosten trugen eine Rotunde mit einem Durchmesser von sechs Metern, die möglicherweise mit halbrunden Fenstern versehen war. In der hufeisenförmigen Apsis im Nordosten war vermutlich ein Holzaltar aufgestellt. Die Wände waren mit Lehm verputzt und wohl wie damals üblich mit farbiger Wandmalerei verziert.

Neuer Siedlungskomplex zum Mittelalter
Umgesetzt wird der Kirchenbau von Archäologe Wolfgang Lobisser und dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie. Mit dem Projekt habe man die Möglichkeit, archäologische Experimente und wissenschaftliche Studien zur Handwerkskultur durchzuführen. „Für diesen Zweck haben wir frühmittelalterliche Holzbearbeitungswerkzeuge nach archäologischen Vorbildern aus dem Boden nachgeschmiedet“, sagt Lobisser.
Die Kirche ist der Beginn eines neuen Bereichs im Freigelände des MAMUZ, sagt Geschäftsführer Christoph Mayer. „Mit dem Bauprojekt gelingt es uns, den historischen Bogen im archäologischen Freigelände von der Eisenzeit weiter ins Frühmittelalter zu spannen. Die Kirche soll das erste Gebäude eines frühmittelalterlichen Siedlungskomplexes im Freigelände sein.“ Gezeigt werden dort Rekonstruktionen von historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Alle Objekte beruhen auf archäologischen Funden.