Festkonzert der Hainburger Haydngesellschaft im Schloss Petronell mit Geiger Benjamin Schmid
FlorianSimon/Hainburger Haydngesellschaft
FlorianSimon/Hainburger Haydngesellschaft
Kultur

Hainburger Haydngesellschaft feiert 40er

Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren fand das erste Konzert der Hainburger Haydngesellschaft statt. Aus diesem Grund wurde am Samstagabend zu einem Festkonzert mit Uraufführung ins Schloss Petronell (Bezirk Bruck an der Leitha) geladen.

Der Geiger Benjamin Schmid, die Pianistin Ariane Haering und die Salzburg Orchester Solisten waren die künstlerischen Gäste bei diesem Jubiläumskonzert. Auf dem Programm standen Kompositionen von Joseph Haydn, Florian Willeitner und Friedrich Gulda. Die Hainburger Haydngesellschaft wurde 1981 von einer kleinen Gruppe von Musikliebhabern in jenem Ort gegründet, in dem Joseph Haydn (1732 bis 1809) die Schule besuchte. Von 1737 bis 1740 erhielt er in Hainburg seinen ersten Musikunterricht und „dadurch eine Fülle von musikalischen Anregungen, die seine weitere Entwicklung wesentlich bestimmen sollten“, heißt es auf der Website der Hainburger Haydngesellschaft.

Mehr als 400 Konzerte der Haydngesellschaft seit 1981

Den Auftakt zur Konzertreihe der Hainburger Haydngesellschaft bestritt am 23. Mai 1981 das Consortium Classicum im Haydn-Saal, dem einstigen Speisesaal der Austria Tabakwerke. Beim ersten Konzert wurden Bläserdivertimenti von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart gespielt.

Seit September 2008 bieten die sanierten Werkshallen der ehemaligen Tabakfabrik mit ihren gusseisernen Säulenkolonnaden – heute Kulturfabrik Hainburg – dem Zyklus, bestehend aus acht Konzerten während des Jahres, ein ansprechendes Ambiente. Das vierhunderste Konzert fand im September 2019 statt. Seit 2010 leitet die Ö1-Musikredakteurin Beate Linke-Fischer den Verein. Für ihre Verdienste wurde sie vom Hainburger Bürgermeister Helmut Schmid (ÖVP) vor dem Festkonzert mit dem Ehrenring der Stadtgemeinde ausgezeichnet.

Festkonzert der Hainburger Haydngesellschaft im Schloss Petronell
FlorianSimon/Hainburger Haydngesellschaft
Benjamin Schmid, Ariane Haering und die Salzburg Orchester Solisten präsentierten Werke von Haydn, Willeitner und Gulda

Linke-Fischer gab in ihrer Begrüßung der Hoffnung Ausdruck, dass die pandemiebedingt unterbrochene Konzertreihe nun fortgesetzt werden kann, ganz nach der bisherigen Maxime der Haydngesellschaft, einerseits natürlich dem Werk des Namensgebers verbunden zu sein, andererseits stets auf musikalische Entdeckungsreisen zu gehen. Das war denn auch an diesem Abend evident. „Die musikalische Palette reicht vom Barock über Klassik und Romantik sowie mitunter zum Jazz oder fallweise auch zu zeitgenössischen Kompositionen, wie etwa beim heutigen Festkonzert“, war im Programmheft zu lesen.

„Tradition und Innovation, Theorie und Hörlust“

Zwei Haydn-Violinkonzerte standen am Beginn, „sehr ordentlich musiziert, das Adagio des C-Dur-Konzerts glückte Schmid besonders seelenvoll“, so der APA-Kulturkritiker Ewald Baringer. Anschließend gab es die Uraufführung einer „Suite for String Orchestra“ des deutschen Komponisten Florian Willeitner, dessen Violinkonzert Schmid vor sechs Jahren im Wiener Musikverein uraufführte. Der in Passau lebende Komponist studierte am Mozarteum Salzburg Geige bei Schmid. Der 30-jährige Geiger und Werke von ihm werden am 31. Juli in Schloss Grafenegg und am 1. August beim Kultursommer Semmering zu hören sein.

Der Komponist schreibt über seine Suite: „Ist es Klassik? Ist es Jazz? Ernst oder Unterhaltung? Ist es gar Neue Musik oder blitzt hier und da doch tatsächlich die Tradition durch?“ Es sei wahre, lebendige Musik des 21. Jahrhunderts, so Florian Willeitner, er habe bei dieser Suite versucht, „Tradition und Innovation, Theorie und Hörlust, strenge Form und Freiheit“ miteinander in Einklang zu bringen.

Festkonzert der Hainburger Haydngesellschaft im Schloss Petronell mit Geiger Benjamin Schmid
FlorianSimon/Hainburger Haydngesellschaft
Das Jubiläumskonzert der Hainburger Haydngesellschaft fand im Schloss Petronell statt, weil in der Kulturfabrik Hainburg die Impfstraße des Bezirks Bruck an der Leitha untergebracht ist

„Willeitner ist mit allen stilistischen Wassern gewaschen, vielschichtige Zwischenwelten prägen das Werk von der flirrenden Ouvertüre bis zur kunstvoll gebauten Fuge, ein bisschen Bartok klingt durch, ein Touch von Filmmusik, eine Prise Impressionismus – ein gekonnter Mix aus vielerlei Zutaten“ (Baringer).

Zum Ausklang des Jubiläumskonzert der Hainburger Haydngesellschaft brachte Benjamin Schmid einen seiner persönlichen Favoriten zur Aufführung: Friedrich Guldas Konzertstück „Wings“ für Solovioline, Streichorchester und Rhythmusgruppe „sorgte mit subtilem 1970er-Popsound und einem funkigen Impro-Finale für finale Partystimmung“, meinte APA-Redakteur Ewald Baringer in seiner Kritik. Das von Radio Ö1 aufgenommene Konzert wird am 22. Juni um 14.05 Uhr gesendet.