Die feierlichen Umzüge in Pfarren und Gemeinden zu Fronleichnam können auch in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Während einige Pfarren ganz auf die Prozession verzichten, wird in anderen in kleinem Rahmen gefeiert. „Vielerorts wird es Mini-Prozessionen geben, in anderen gibt es gar keine“, erzählt Sonja Planitzer, Chefredakteurin von „Kirche bunt“, der Wochenzeitung der Diözese St. Pölten.
Laut Gesundheitsministerium können Prozessionen grundsätzlich stattfinden – natürlich unter Einhaltung der geltenden Maßnahmen. Diese sehen nach wie vor die Abstandsregel von zwei Metern zu anderen Personen vor. In der Kirche und auch im Freien ist von allen Personen ab sechs Jahren eine FFP2-Maske zu tragen. Die Pfarren müssen zudem dafür sorgen, dass eine Möglichkeit zur Desinfektion der Hände bereitgestellt wird und dass in der Kirche pro Person eine Fläche von zehn Quadratmetern zur Verfügung steht.

Der Fronleichsnamstag beginnt üblicherweise mit dem Gottesdienst. Im Anschluss findet die Prozession statt, bei der die Monstranz, eine konsekrierte Hostie, häufig unter dem sogenannten Himmel getragen wird. Das ist der Name für den Stoffbaldachin, der die Monstranz beschirmt. Traditionell wird in der katholischen Kirche die Monstranz zu vier Altären getragen, die die vier Himmelsrichtungen symbolisieren sollen. Dort wird dann für die Anliegen der Menschen in Stadt und Land um den Segen Gottes gebeten.
Pfarren haben unterschiedliche Lösungen
Nur ein Altar statt vier kommt heuer in Winklarn (Bezirk Amstetten) zum Einsatz. „Eine größere Feier haben die Coronavirus-Bestimmungen nicht möglich gemacht“, erklärt Pfarrer Wieslaw Kudlacik. In der Gemeinde wird man am Donnerstag daher nur vom Pfarrhofgarten bis zur Kirche ziehen.
Für eine andere Lösung entschied man sich in Kaumberg (Bezirk Lilienfeld). „Wir werden, anders als üblich, mit der Prozession beginnen. Dabei halten wir bei drei Altären. Der vierte Altar ist dann jener in der Kirche, wo der Gottesdienst gefeiert wird“, schildert Pfarrer Slavomir Dlugos.
Winklarn: Birken wurden in Töpfe gepflanzt
Bei der Prozession ziehen die Gläubigen auch an den zahlreichen Birken vorbei, die traditionell eng mit dem Kirchenfest verbunden sind. Kirche und Straßen werden mit jungen Birken geschmückt. Nach den Feierlichkeiten ist es üblich, dass Zweige abgebrochen und mit nach Hause genommen werden. Von den Zweigen soll ein Segen ausgehen.
In der Pfarre Winklarn ist man sehr einfallsreich, was die Birken betrifft. „Jedes Jahr werden so viele Birken abgeholzt und nach ein paar Tagen entsorgt. Das wollen wir nicht mehr machen“, erzählt Mesner Karl Hrubicek. Die Birken wurden deshalb in Töpfe gepflanzt und entlang der Straßen und vor der Kirche platziert. Einzelpersonen oder Organisationen konnten Patenschaften übernehmen. Gepflegt werden diese Bäume dann das ganze Jahr über vom Mesner der Pfarre.
Klein ist auch die Prozession in Weißenkirchen in der Wachau (Bezirk Krems). Die heilige Messe wird dort im Teisenhoferhof gefeiert. Anschließend zieht man zu einem Altar auf dem Marktplatz. „Es ist zwar nach wie vor eine stark dezimierte Prozession, aber es ist ein Schritt nach vorne“, zeigt sich Pfarrer Przemyslaw Kocjan optimistisch.
Kreative Fronleichnamsprozessionen im Vorjahr
Im Vorjahr gab es durchaus kreative Ansätze, die Prozessionen abzuhalten. In Klausen-Leopoldsdorf (Bezirk Baden) wurde Pfarrer Josef Kantusch nach der heiligen Messe in einem schwarzen Cabrio durch den Ort chauffiert. Dabei stand Kantusch neben dem Lenker und stützte die schwere Monstranz am Autodach ab. „Es ist ein sehr erhebendes Gefühl, das Allerheiligste durch den Ort zu tragen und dabei zu fahren“, sagte der Pfarrer damals.

Dabei passierte der Pfarrer vier vorbereitete Stationen. An jeder Station stieg Kantusch aus dem Wagen und segnete den Ort und die Gläubigen, die auch die Möglichkeit nutzten, um dem im Schritttempo fahrenden Cabrio zu folgen.
Mindestens genauso kreativ war man in den Pfarren Staatz und Wultendorf (beide Bezirk Mistelbach). Dort fuhr Pfarrer Philipp Seher mit einem geschmückten Feuerwehranhänger, gezogen von einem Traktor, durch den Ort. Begleitet vom Klang der Kirchenglocken brachte der Pfarrer den Segen mit der Monstranz direkt zu den Gläubigen nach Hause.