Kultur

Redewettbewerb: Preise für Niederösterreich

51 Jugendliche aus Österreich und Südtirol sind heuer beim Bundesredewettbewerb 2021 angetreten. Mit Videos präsentierten sie sich der Jury in St. Pölten. Von den fünf ersten Plätzen gingen zwei Preise nach Niederösterreich.

Programmhinweis

„Sag was du denkst – Ein Radio NÖ-Spezial“, 4.6.2021, 20.04 Uhr, Radio Niederösterreich

Warum macht Dialektreden schlau? Wer bestimmt die Schönheitsideale einer Frau? Mit unterschiedlichsten Themen traten die Jugendlichen bei dem Wettbewerb an. „Es bereitet mir große Freude, wenn mir Menschen zuhören und meine Botschaft verstehen“, sagt Janik Nicolini aus Winzendorf (Bezirk Wiener Neustadt). Er gewann in der Kategorie „Klassische Rede – Höhere Schulen“. Mit seiner Rede „Die Sprache meines Herzens“ hielt er ein Plädoyer für den heimischen Dialekt. „Ich spreche sehr oft im Dialekt, weil er mir die Möglichkeit gibt, mich unterschiedlich auszudrücken. Ich kann Kochtopf sagen, aber auch Reindl“, sagt der 17-jährige.

51 Jugendliche aus Österreich und Südtirol traten beim Bundesredewettbewerb 2021 an. In der mehr als 60-jährigen Geschichte des Redewettbewerbs wurde er heuer pandemiebedingt zum ersten Mal online ausgetragen. Die Jugendlichen präsentierten sich mit Videos der Jury. Die Beiträge durften sie allerdings nur einmal aufnehmen. „Ich bin immer glücklich, wenn ich mit und vor Menschen reden kann“, sagt Florence Bauernfeind. Die 15-Jährige und ihre Freundin Amelie Eder besuchen ein Gymnasium in Wiener Neustadt. Mit ihrem Poetry Slam „Wer hat gesagt?“ gewinnen sie in der Kategorie „Neues Sprachrohr“. In ihrem Video sprechen sie Schönheitsideale an, die junge Frauen unter Druck setzen. „Unsere Botschaft ist: jeder ist schön, so wie er ist“, sagt Amelie Eder.

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Janik Nicolini – Die Sprache meines Herzens (Niederösterreich)
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„Der Dialekt ist ein kulturelles Erbe und so etwas wie ein gesprochener Gegenentwurf zur Globalisierung", findet Janik Nicolini aus Winzendorf (Bezirk Wiener Neustadt). Mit der Rede über „die Sprache seines Herzens“ gewinnt er in der Kategorie „Klassische Rede“ (Höhere Schulen).
Florence Bauernfeind und Amelie Eder – Wer hat gesagt? (Niederösterreich)
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„Du bist schön, so wie du bist. Verinnerliche und vergiss das nicht! Denn wer hat schon gesagt, was schön ist und was nicht.“ Amelie Eder und Florence Bauernfeind sprechen Schönheitsideale an, die junge Frauen unter Druck setzen. An sie geht der erste Platz in der Kategorie „Neues Sprachrohr“ (Höhere Schulen).
Würdigungspreis: Anna-Lena Blamauer – Wir Jugendliche sind besser als als ihr Ruf (Niederösterreich)
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„Meiner Meinung nach sollte das Leben von uns Jugendlichen nicht so negativ dargestellt werden", sagt Anna-Lena Blamauer aus Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs) in ihrer Rede „Wir Jugendliche sind besser als unser Ruf“. Sie erhielt den Würdigungspreis in der Kategorie „Klassische Rede“ (Mittlere Schule).
Severin Weh – Hier geboren und doch nicht zuhause – Abschiebung von Kindern und Jugendlichen (Wien)
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„Abgeschoben in ein Land, an das sie sich nicht einmal erinnern konnte. Ein Land, das nicht ihre Heimat war.“ Die Abschiebung von Kindern und Jugendlichen thematisierte Severin Weh aus Wien. Dafür gibt’s den ersten Platz in der Kategorie „Spontanrede“ (Höhere Schulen).
Pauline Maria Feichter – Wie wichtig es ist, Musik zu machen (Südtirol)
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„Musik ist noch so viel mehr als ein netter Zeitvertreib.“ Pauline Maria Feichter aus Südtirol sprach darüber, „wie wichtig es ist, Musik zu machen“ und gewann damit in der Kategorie „Klassische Rede“ (8. Schulstufe).
Würdigungspreis: Nicole Oeg – arMUT (Tirol)
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„Hatten Sie jemals Angst, arm zu werden?“, fragte die Tirolerin Nicole Oeg in ihrer Rede über „arMUT“. Sie gewann in der Kategorie „Klassische Rede“ (Polytechnische Schule).
Melissa Steigl – Mentale Gesundheit bei Teenagern (Wien)
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„Wie geht’s dir? Gut, danke der Nachfrage. Ist das nicht ein Satz, welcher viel zu häufig gelogen wird?“ Melissa Steigl aus Wien thematisierte die mentale Gesundheit bei Teenagern und wurde dafür in der Kategorie „Klassische Rede“ (Werktätige Jugendliche) ausgezeichnet.

„Die Jugendlichen haben eine eindeutige Meinung“

In drei Kategorien in unterschiedlichen Schulstufen wurden heuer fünf erste Plätze und zwei Würdigungspreise vergeben. Neben Niederösterreich (Janik Nicolini, Amelie Eder und Florence Bauernfeind, Anna-Lena Blamauer) gehen die Preise nach Wien (Severin Weh, Melissa Steigl), Tirol (Nicole Oeg) und Südtirol (Pauline Maria Feichter). Niederösterreich war seit vielen Jahren wieder Gastgeber der Veranstaltung. Auch wenn der Wettbewerb im St. Pöltner Landhaus online über die Bühne ging, sei die Energie der Jugendlichen zu spüren gewesen, heißt es aus der Jury.

„Es geht um die Botschaft und wie sie die jungen Menschen rüberbringen. Auch über den Bildschirm waren sie sehr präsent, so als ob sie neben uns stehen würden“, sagte Juryvorsitzender Robert Lender, der im Bundeskanzleramt für den Bereich Jugend zuständig ist. „Sie wissen ganz genau, was und wie sie es sagen wollen. Die Jugendlichen haben eine eindeutige Meinung“, sagte Schauspielerin und Jurymitglied Nicole Fendesack. Es sind die unterschiedlichsten Themen wie Mode, Kinderarmut, Musik oder Migration, die den Jugendlichen am Herzen liegen.