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Wirtschaft

Vorsichtige Schritte weg von der Kurzarbeit

Regierung und Sozialpartner haben sich auf eine Nachfolgeregelung für die auslaufende Kurzarbeit geeinigt. Die schrittweise Rückführung in den regulären Arbeitsmarkt begrüßt man beim Land – beim erwarteten Aufschwung brauche man jede verfügbare Arbeitskraft.

Für die besonders betroffenen Branchen, die mindestens 50 Prozent Umsatzausfall haben, gelten im Wesentlichen dieselben Bedingungen wie bisher, das heißt: Die Arbeitszeit kann bis auf null Prozent sinken. Für die anderen Branchen, die weniger betroffen sind, wird es ein Übergangsmodell mit reduzierter Förderhöhe geben: Die Nettoersatzraten für die Arbeitnehmer bleiben gleich, es wird aber eine 50-prozentige Mindestarbeitszeit gefordert und ein verpflichtender Urlaubsabbau von einer Woche je angefangene zwei Monate Kurzarbeit. Weiters gibt es einen Abschlag von 15 Prozent von der bisherigen Beihilfenhöhe. Dieses Modell stehe bis Sommer 2022 zur Verfügung – mehr dazu in Einigung bei Kurzarbeit (news.ORF.at; 7.6.2021).

Lob von Landesregierung und Flughafen

Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) begrüßte diese Regelung am Montagvormittag auf Nachfrage von noe.ORF.at am Rande einer Pressekonferenz. „Uns war wichtig, dass es nach wie vor dieses Modell der Kurzarbeit für jene Branchen gibt, bei denen es noch nicht möglich ist, wieder durchzustarten.“ Beispiele dafür seien die Flugbranche oder die Stadthotellerie.

„In den anderen Branchen war es ein wichtiges Modell, um durch die Krise zu kommen.“ Jetzt sei es hingegen an der Zeit, „dieses Modell zurückzufahren, weil wir merken, dass die Wirtschaft im Wachsen ist. Da darf es nicht sein, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach wie vor in Kurzarbeit sind“, sagte Danninger. Von Woche zu Woche gehe der Zahl der Menschen in Kurzarbeit zurück, für den erwarteten Aufschwung brauche man nun jede zusätzliche Arbeitskraft.

Flughafen Wien Schwechat
Vienna International Airport
Alle Flughafenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind immer noch in Kurzarbeit

Beim Flughafen Wien-Schwechat sind nach wie vor 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die gesamte Belegschaft – in Kurzarbeit. Vorstand Günther Ofner zeigt sich erleichtert, dass diese Regelung nun fortgesetzt werden kann. „Wir sind über die Entscheidung sehr erfreut, weil sie es uns ermöglicht, von Kündigungen abzusehen.“ Mit der zusätzlichen staatlichen Unterstützung sei es möglich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.

Eine positive Wortmeldung kam auch von Wolfgang Ecker, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Die neue Regelung sei „ein klarer Wegweiser in Richtung Comeback“, lobte er. „Sie berücksichtigt weiter notwendige Unterstützung für Unternehmen ebenso wie sie Beschäftigung sichert und Weichen für den Aufschwung stellt.“ Die neue Planungssicherheit sei für Unternehmen eine wichtige Basis für diesen Aufschwung.