Chronik

Kindesrückführung sorgt für Aufsehen

In Niederösterreich sorgt derzeit ein Fall von Kindesrückführung für Aufsehen. Nachdem die Mutter einer Dreijährigen ohne ihren Ex-Mann aus den USA ausgereist ist, könnte das Kind „jeden Moment“ dorthin zurückgeführt werden.

Ende Mai wurde der Mutter des dreieinhalbjährigen Mädchens ein Bescheid des Obersten Gerichtshofs (OGH) zugestellt, wonach die Frau mit ihrem Kind in die USA zurückkehren muss, wo ihr Ex-Mann lebt. Tut sie dies nicht, drohe ihr die behördliche Abnahme des Kindes durch einen Gerichtsvollzieher, hieß es damals. Das Mädchen würde in diesem Fall allein in die USA zurückgebracht.

Mutter war mit Kind und ohne Ex-Mann ausgereist

Nun dürfte es „jeden Moment“ so weit sein, berichtete die Austria Presseagentur (APA) am Mittwoch unter Berufung auf die „Allianz GewaltFREI“. Diese habe mitgeteilt, das Kind dürfte „jeden Moment gegen seinen Willen in die USA zurückgeführt werden“. Der Vater dürfte inzwischen offenbar in den USA die volle Obsorge bekommen. „Das Obsorgeverfahren in Österreich wird gestoppt, weshalb der Antrag auf Kindeswohlgefährdung abgewiesen werden wird“, zitierte die APA aus dem Bescheid.

Der Entscheidung des OGH liegt das Haager Kindesentführungsübereinkommen zugrunde, das die Rückführung von Kindern regelt, die von einem Elternteil dem anderen durch eine Reise ins Ausland entzogen werden. Gerade für Frauen in binationalen Beziehungen und ihre Kinder habe das laut Rosa Logar von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt zu zahlreichen Härtefällen geführt.

Keine Arbeitsbewilligung in den USA

Im Fall der Niederösterreicherin und ihrer Tochter gibt es demnach auch ein Beratungsprotokoll der Interventionsstelle, in dem von jahrelangen physischen, psychischen und sexuellen Misshandlungen seitens des Ex-Ehemanns berichtet wird. Zudem kann die Mutter kaum in den USA wohnen, da sie über keine Arbeitsbewilligung verfügt.