Handy in Hand
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Chronik

CoV-Test: Datenleck führte zu Telefonterror

Nach einem CoV-Test in Linz ist ein Niederösterreicher einem Telefonterror ausgesetzt gewesen. Seine Nummer war nach dem Test im Internet irrtümlich als Kontakt zur Teststraße zu finden. Land und Ministerium können sich die Panne nicht erklären.

Am Dienstag hatte der Niederösterreicher Paul Koch einen Termin für einen Coronavirus-Test in Linz vereinbart. Ab Donnerstag stand sein Handy kaum noch still, klagte er gegenüber noe.ORF.at. „Die Anrufe haben dann extrem zugenommen. Binnen 24 Stunden waren es von Donnerstag bis Freitag schon weit mehr als 200.“

Er habe nicht jeden Anruf entgegengenommen, erzählt Koch, aber diejenigen, mit denen er tatsächlich gesprochen hatte, erzählten ihm, dass sie seine Nummer bei der Internetsuche für jene Teststraße gefunden hätten, in der Koch selbst erst am Dienstag getestet worden war. „Und die Leute wollten sich bei mir für einen Corona-Test dort an- oder abmelden.“ Nach erfolgloser Suche für die Gründe der Hunderten Anrufe wandte sich Koch schließlich an den ORF Niederösterreich.

Für Land Oberösterreich „nicht erklärbar“

Wie Kochs persönliche Handynummer letztlich ins Internet gelangen konnte und wie das datenschutzrechtlich zu beurteilen ist, konnte man beim Land Oberösterreich auf Anfrage nicht erklären. Der Fall sei „nicht nachvollziehbar, da diese Daten in Oberösterreich weder gespeichert noch gehostet werden“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF Oberösterreich. „Aus nicht nachvollziehbaren Gründen“ sei Kochs Telefonnummer an den Internetdienst Google geraten und von der Suchmaschine für den Teststandort in der Linzer Magazingasse eingetragen worden.

Wie jedoch Google an die Daten des Mannes kam und diese mit der Teststraße verknüpfte, sei für das Land „leider nicht erklärbar, das liegt außerhalb unseres Einflussbereiches“. Nach Bekanntwerden der Panne habe man Google sofort mitgeteilt, dass diese Nummer nicht korrekt sei, und gegen die offizielle Telefonnummer der Teststraße ersetzen lassen. Laut Auskunft des Landes Oberösterreich würden die Daten zudem über das System des Bundes laufen. Daher verwies man auf das Gesundheitsministerium, das auch für den Datenschutz verantwortlich sei.

Paul Koch
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Ohne ersichtlichen Grund schien Paul Kochs Telefonnummer im Internet als offizieller Kontakt zur Teststraße in Linz auf

Telefonterror ist mittlerweile zu Ende

Doch auch im Gesundheitsministerium weist man die Verantwortung für die Panne von sich. Als verantwortliche Stelle für die Testregistrierungsplattform könne man „versichern, dass weder wir selbst noch einer unserer Sub-Auftragsverarbeiter personenbezogene Daten eines Betroffenen an einen unbefugten Dritten, wie in diesem Fall Google Maps, offengelegt haben“, teilte eine Ministeriumssprecherin schriftlich mit.

Da das Ministerium mit Ausnahme der offiziellen Informationskanäle keine Interneteintragungen durchführe, könne man sichergehen, dass „der Eintrag zur gegenständlichen Teststraße keinesfalls von uns stammt. Inwiefern hier andere Personen unter Missbrauch der ihnen anvertrauten Daten rechtswidrige Handlungen gesetzt haben, können wir leider nicht beurteilen“, so die Auskunft. Wer die angeführten „Dritten“ sein könnten, geht aus der Stellungnahme nicht hervor.

Erklären kann sich den Vorfall also niemand. Auch wenn Koch die offiziellen Stellungnahmen als nicht zufriedenstellend erachtet und seine Frage nach dem Datenleck dadurch nicht beantwortet sind, so freut er sich nach Hunderten Anrufen zumindest, dass sein Mobiltelefon mittlerweile wieder still steht. „Ich erwarte mir, dass meine Daten sicher sind, und wollte einfach nur, dass meine Nummer nicht mehr im Internet aufscheint. Ich telefoniere ja gerne mit Menschen, jedoch nicht mit der ganzen Welt, die glaubt, bei mir einen Testtermin buchen zu können. Aber irgendwo im Bereich der EDV muss eine Lücke sein, sonst könnte so etwas nicht passieren.“