Maskenpflicht, Schule, Schüler, Musikunterricht
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Bildung

„Aufatmen“ ohne Maske in der Klasse

In den Klassenzimmern muss ab Dienstag im Unterricht keine Maske mehr getragen werden. Begründet wird das mit dem niedrigen Infektionsgeschehen. In Niederösterreich gab es in der Vorwoche 71 positive Tests in den Schulen.

Die Lockerung gilt sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für das Lehrpersonal. Die Erleichterung darüber ist bei einem Besuch im Bundesgymnasium Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) am Montag deutlich spürbar. Auch wenn es nur noch wenige Wochen bis zum Schulschluss sind, so freut sich die Junglehrerin Kathrin Patzelt vor allem darauf, die Kinder endlich ohne Maske kennenzulernen. „Ich habe im Oktober begonnen und ich habe die Schüler nie ohne Maske gesehen. Also ich freu mich auf jeden Fall endlich ihre Gesichter zu sehen.“

Die Masken sind inzwischen zwar zur Gewohnheit geworden, aber die Konzentration leide, hört man von Lehrern wie Schülern. Regelmäßige Maskenpausen, Spaziergänge und Unterricht im Freien sowie regelmäßiges Lüften gehöre inzwischen zum Alltag. Vanessa Hadler, Schülerin der siebenten Klasse, hofft dennoch, sich künftig ohne Maske besser auf den Unterricht fokussieren zu können. Jahrgangskollege Alexander Baumgarth befürchtet angesichts der regelmäßigen CoV-Tests kein Ansteigen der Infektionszahlen.

Maskenpflicht, Schule, Schüler, Musikunterricht
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Noch findet der Musikunterricht im Freien mit Maske statt.

Turnen und Singen in Innenräumen wieder erlaubt

Schritt für Schritt gehe es endlich in Richtung Normalität, stellt auch Direktorin Irene Ille fest. „Das tut uns allen gut. Einige gibt es aber dennoch, die Sorge haben“, so Ille, die darauf verweist, dass der Mund-Nasen-Schutz beziehungsweise die FFP2-Maske freiwillig auch weiterhin getragen werden darf. Verpflichtend getragen werden muss die Maske sobald man sich im Schulgebäude bewegt.

Lockerungen gibt es auch im Sport- und Musikunterricht. Geturnt werden darf künftig wieder im Turnsaal, auch ohne Maske. Und auch Singen und Musizieren mit Blasinstrumenten ist in Innenräumen mit dem nötigen Abstand wieder erlaubt. In Purkersdorf habe man sich aber an den Unterricht im Freien bereits gewöhnt und werde diesen – wenn es das Wetter zulässt – auch beibehalten, so Ille.

Niedrige Infektionszahlen erlauben den Schritt

Die Infektionszahlen waren zuletzt laut der zuständigen Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) auf einem niedrigen Niveau. So wurden in der Vorwoche 63 Schülerinnen und Schüler und acht Pädagogen sowie Angestellte des Verwaltungspersonals positiv getestet. In der Woche davor waren es noch 78 Schülerinnen und Schüler und 15 Erwachsene. „Die Testungen werden uns bis zum Schulschluss begleiten“, so Teschl-Hofmeister, denn sie ermöglichen auch weiterhin ein Stück Sicherheit. An die Eltern appelliert sie, von den Impfangeboten Gebrauch zu machen.

Lockerungen unter Experten umstritten

Experten bewerten die Lockerungsschritte unterschiedlich. Der Mikrobiologe Michael Wagner von der Universität Wien verweist etwa auf Großbritannien, wo die Infektionszahlen seit der Aufhebung der Maskenpflicht wieder steigen. Für ihn ist das Aus der Maskenpflicht in den Klassenzimmern vor allem mit Blick in Richtung Herbst daher zu früh, weil die Wiedereinführung schwieriger werden könnte, so Wagner.

Für „vertretbar“ hält den Schritt der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems. Weil weiterhin getestet werde, könnte man im Fall eines neuen Clusters rasch lokal reagieren, so Gartlehner. Auch die Virologin Dorothee Von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck sieht das ähnlich, mahnt aber zur Vorsicht. Bei Ausbrüchen in einzelnen Bezirken müsse die Maskenpflicht wieder eingeführt werden, so Van Laer. Explizit begrüßt wurde das Ende der Maskenpflicht im Unterricht am Montag von den NEOS Niederösterreich. Das sei längst überfällig gewesen.