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Hatz hält Arnautovic-Sperre für „überzogen“

Am Donnerstag bestreitet Österreichs Team das zweite Gruppenspiel der EURO 2020 gegen die Niederlande. Ex-Teamspieler Michael Hatz glaubt, dass das ÖFB-Team auch ohne Arnautovic eine gute Figur abgibt. Dessen Sperre ist für Hatz nicht ganz nachvollziehbar.

Der 50-jährige Hatz spielte in seiner aktiven Karriere für Rapid Wien, die Admira und auch in Italien bei Reggiana und Lecce. Für Österreichs Nationalteam bestritt er neun Länderspiele. Größter Erfolg in seiner Karriere war der Einzug in das Finale des Europacups der Cupsieger mit Rapid in der Saison 1995/1996. Im Gespräch mit noe.ORF.at beantwortet Michael fünf Fragen zu Österreichs Spiel gegen die Niederlande.

Sendungshinweis

Michael Hatz begleitet am Donnerstag ab 20.00 Uhr auf Radio Niederösterreich gemeinsam mit Moderatorin Tanja Karssemeijer und Sportreporter Klaus Fischer das Spiel der österreichischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande.

noe.ORF.at: Finden Sie die Sperre für Marko Arnautovic nach seinem emotionalen Torjubel gegen Nordmazedonien gerecht?

Michael Hatz: Gerecht oder ungerecht ist immer Auslegungssache. Es war mit Sicherheit keine glückliche Aktion von Arnautovic. Ich rechne es ihm aber hoch an, dass er sich danach sofort persönlich und auch mehrmals über die Medien entschuldigt hat. Ich kenne nicht alle Details, aber ich wage zu behaupten, dass ein Superstar einer großen Nation wegen so einer Aktion nicht gesperrt werden würde. Man darf das Thema nicht klein reden, aber ich glaube schon, dass die UEFA hier bei einer kleineren Nation wie Österreich ein Exempel statuieren wollte.

noe.ORF.at: Kann Österreich den Ausfall von Arnautovic gegen die Niederlande verkraften?

Hatz: Wir dürfen nicht vergessen, dass er vor dem Turnier nicht ganz fit war und gegen Nordmazedonien nur von der Bank gekommen ist. Er war dann sehr wichtig für unser Spiel, aber jetzt müssen andere für ihn einspringen. Positiv ist, dass Marko jetzt ein paar Tage mehr regenerieren kann und uns dann beim letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine wieder Freude bereiten kann.

Michael Hatz, Peter Stoeger (Rapid), Henk Vos (Feyenoord)
GEPA pictures
Mit Rapid Wien – hier im Halbfinale des Europacups der Cupsieger 1996 gegen Feyenoord Rotterdam – feierte Michael Hatz seinen größten Erfolg

noe.ORF.at: Was macht die niederländische Mannschaft so stark?

Hatz: Die Niederländer sind eine sehr spielstarke Mannschaft, das hat man beim Auftaktsieg gegen die Ukraine gesehen. Österreich setzt ja auch auf eine offensive Spielweise, da dürfen wir nicht zu übermütig werden und zu früh attackieren. Das ist der Schlüssel zu einem Erfolg für Österreich.

noe.ORF.at: Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer aktiven Karriere mit dem niederländischen Fußball gemacht?

Hatz: Besonders schöne Erinnerungen habe ich natürlich an unsere Europacup-Spiele gegen Feyenoord Rotterdam in der Saison 1995/1996. Wir haben es mit Rapid im Europacup der Cupsieger bis ins Halbfinale geschafft und waren gegen Feyenoord Außenseiter. Beim Hinspiel in den Niederlanden haben wir mit Glück ein 1:1 erreicht. Das Rückspiel in Wien haben wir nach einer sensationellen Leistung 3:0 gewonnen. Leider haben wir dann das Finale gegen Paris verloren.

noe.ORF.at: Wie ist bisher Ihr Eindruck von dieser EURO?

Hatz: Meine beiden Lieblings-Nationen neben Österreich sind gut gestartet. England hat mir gegen Kroatien gut gefallen, Italien hat mich beim 3:0 gegen die Türkei noch mehr beeindruckt. Seit meiner Zeit in Italien hängt mein Fußball-Herz natürlich sehr an dieser Nation. Ich hoffe, dass sie weit kommen, aber das Turnier ist noch lang und es kann viel passieren.