Doka Schalungs- und Gerüstbau
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Wirtschaft

Doka: Arbeitplätze werden digitalisiert

Die niederösterreichische Firma „Doka“ entwickelte sich von einer Mostviertler Zimmerei zum Weltmarktführer der Schalungstechnik. Der Weg dorthin führte über Technisierung. Heute sind bereits 80 Prozent der Arbeitsplätze digitalisiert bzw. automatisiert.

Von der ehemaligen Zimmerei, die 1868 ihre Konzession in Kollmitzberg (Bezirk Amstetten) erhielt, ist 150 Jahre später am Firmengelände von Doka in Amstetten nicht mehr viel zu erahnen. Handwerk und Arbeiter findet man kaum mehr, der Betrieb ist durch und durch technologisiert. Beim Besuch von noe.ORF.at zeigt sich, dass sich moderne Maschinen an Roboter reihen. Handwerklich tätige Arbeiter wichen nach und nach Fachkräften für Anlagensteuerung, Maschinenüberwachung und Programmierung.

Mehr als ein Viertel der weltweit mehr als 7.000 Beschäftigten von Doka arbeitet im Mostviertel, dem Firmensitz des global tätigen Unternehmens mit mehr als 70 Standorten in aller Welt. Auf dem Weg zum Weltmarktführer in der Schalungstechnik sei es enorm wichtig gewesen, Prozesse laufend zu überdenken und zu optimieren, erzählt Christian Mayr, Geschäftsleiter der Produktion, gegenüber noe.ORF.at. Damit hätten sich auch die Anforderungen an das Personal massiv verändert. „Wir haben mittlerweile unsere gesamte Fertigungsstruktur zu mindestens 80 Prozent automatisiert und digitalisiert.“

Doka Amstetten
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In den Produktionshallen von Doku wird der Großteil der Arbeit von Maschinen übernommen

Neue Anforderungen an Belegschaft

Einige Anlagen arbeiten heute selbst dann, wenn kein Personal im Dienst ist. Menschen brauche es aber dennoch, betont Mayr. Dass diese Entwicklung auf Kosten von Arbeitsplätzen gegangen sein, will er nicht gelten lassen. Ohne Automatisierungs- und Digitalisierungsfortschritte hätte das Unternehmen, das zu 100 Prozent im Eigentum der Umdasch-Gruppe ist, nicht zum Weltmarktführer wachsen können, ist er überzeugt. Zudem könnten die Maschinen nur Leistung bringen, solange diese von qualifiziertem Personal betreut, überwacht und eingestellt werden. Zur Kernaufgabe der Beschäftigten zählen heute somit die Programmierung und Optimierung der Anlagen.

Doch ausreichend Fachkräfte für diese neuen Anforderungen zu finden sei nicht einfach. Auch bei Doka spricht man – nicht ungewöhnlich in der Branche – von einem Fachkräftemangel. Mayr zufolge sei es aktuell besonders schwer, geeignete Arbeitskräfte zu gewinnen. „Darum setzen wir ganz speziell auf die Weiterbildung unserer bestehenden Belegschaft und haben in der Vergangenheit sehr viele Menschen auf die neuen Jobs umgeschult.“

Weitere Investitionen in Automatisierung

Der Unternehmenssitz in Amstetten sei laut Geschäftsleitung nie infrage gestanden. Zuletzt wurde der Mostviertler Standort durch eine Investition weiter gestärkt. In der Niederlassung in St. Martin (Bezirk Amstetten) steht die „in dieser Art und Dimension größte Pulverbeschichtungsanlage Europas“. 40 Millionen Euro ließ sich Doka die Anschaffung kosten.

Durch eine vollautomatisierte chemische Behandlung von Metallrahmen sollen diese für den Einsatz auf Baustellen noch widerstandsfähiger werden, so Peter Pöchacker, einer der Bereichsleiter in der Produktion bei Doka, gegenüber noe.ORF.at. „Auf Baustellen wirken viele raue Einflüsse wie Wind und Niederschlag oder auch mechanische Kräfte auf die Komponenten ein. Durch die Pulverbeschichtung wird die Oberfläche deutlich besser und damit steigt die Lebensdauer der Produkte.“

Doka Pulverbeschichtungsanlage
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Die neue vollautomatisierte Pulverbeschichtungsanlage behandelt Metallrahmen zur höheren Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen

Durch die Erhöhung der Einsatzfähigkeit will das Unternehmen Pöchacker zufolge etwa das Mietgeschäft mit seinen Produkten weiter ankurbeln. In Zeiten von Nachhaltigkeitsüberlegungen und Ressourcenschonung liege hier ein weltweit noch lange nicht ausgeschöpftes Potenzial verborgen. Die neue Pulverbeschichtungsanlage, die sich auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern ausbreitet, arbeitet nahezu ohne menschliches Zutun. Lediglich acht Personen braucht es an den Maschinen, die täglich Metallfläche in der Größenordnung von etwa 550 Fußballfeldern beschichten. Die neueste Investition von Doka führt eindrücklich vor Augen, in welche Richtung sich moderne Industrieunternehmen entwickeln: zu großteils digitalen Arbeitsplätzen.