Hausverkauf
Pixabay/ TierraMallorca
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Wirtschaft

Zwangsversteigerungen nehmen wieder zu

Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr wurden heuer wieder mehr Immobilien zwangsversteigert. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Immostatistik-Unternehmens Smart Facts. An der Spitze der Versteigerungsobjekte liegt Niederösterreich.

Jede vierte Immobilie, die zwangsversteigert wurde, befindet sich in Niederösterreich. In keinem anderen Bundesland waren es mehr. Mit 25 Prozent aller Grundstücke und Gebäuden, die unter den Hammer kamen, steht Niederösterreich vor der Steiermark (20 Prozent) und Oberösterreich (zwölf Prozent) einmal mehr an unangefochtener Spitze. Das geht aus dem aktuellen Zwangsversteigerungs-Index von Smart Facts.

Laut Geschäftsführerin Monika Konvicka habe Niederösterreichs Spitzenwert drei Gründe: die Größe sowie die Einwohnerzahl des Bundeslandes sowie den hohen Anteil an Eigentum. Durch die Krise ging die Anzahl der Versteigerungen zuletzt stark zurück, jetzt steigt sie wieder. Die Anzahl der anberaumten Termine zur Zwangsversteigerung von Liegenschaften stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 von 476 Terminen im ersten Halbjahr 2020 auf nunmehr 493 Termine (+3,6 Prozent) im ersten Halbjahr 2021 an. Damit liegt dieses Jahr noch immer deutlich unter dem Niveau von 740 Terminen im Jahr 2019, dem letzten Jahr, das noch nicht von Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-Pandemie beeinflusst worden war.

Wohnungsmarkt ließ Hauspreise steigen

Über die wirtschaftliche Situation der Betroffenen sage der derzeitige Anstieg aber nur wenig aus, so Konvicka gegenüber noe.ORF.at. Dass jetzt wieder mehr Objekte zwangsversteigert werden, erklärt sie viel mehr damit, „dass jetzt Corona-Stundungen auslaufen und sich etwa Gerichte wieder vermehrt um solche Fälle annehmen.“ Prognosen zur Entwicklung des Zwangsversteigerungsmarkts seien angesichts der Unsicherheiten, die sowohl die wirtschaftliche als auch die Pandemie betreffen, schwierig zu treffen, so Konvicka. „Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen eine Stagnation auf jetzigem Niveau, allenfalls ein moderates Anwachsen des Markts für das zweite Halbjahr 2021 erwarten.“ Auch Zahlen, die eine Aussagekraft über etwaige finanzielle Auswirkungen der Krise auf das Vermögen der Betroffenen hätten, erwartet Konvicka erst im nächsten Jahr.

Das gesamte Schätzwertvolumen der diesjährigen Zwangsversteigerungen stieg im Vergleich zur Anzahl anberaumter Termine überproportional um 7,7 Prozent. „Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung am Wohnungsmarkt überrascht es nicht weiter, dass dabei die kumulierten Schätzwerte für Wohnimmobilien überdurchschnittlich zulegten“, kommentiert Konvicka den Preisanstieg. Allerdings gibt es je nach Objekten große Unterschiede. Während Wohnimmobilien um 25,6 Prozent zulegten, gingen die Preise der Gewerbeimmobilien um 8,2 Prozent zu jenen der Grundstücke um 1,6 Prozent zurück.