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Gesundheit

Aufgeschobene OPs: Blutspenden gebraucht

Weil die Spitäler durch die Pandemie unzählige Operationen aufschieben mussten und diese jetzt nachholen, werden dringend Blutspenden benötigt. Die Lagerbestände der verfügbaren Konserven sind zu niedrig, warnen die Blutspendedienste.

Aktuell suchen die Blutspendedienste händeringend nach Spenderinnen und Spendern. Vor der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und das Burgenland standen beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at am Montag zwar viele Menschen Schlange, die dem Aufruf gefolgt waren, doch trotzdem sind die derzeitigen Lagerbestände zu niedrig, heißt es.

Medizinerin über benötigte Blutspenden

Die Leiterin der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und Burgenland spricht im Interview unter anderem über über die Knappheit der Blutkonserven und über Anreize, die Spendern gemacht werden.

Laut Auskunft der Blutspendezentrale seien die Konserven, die nur 42 Tage haltbar sind, im Sommer grundsätzlich besonders gefragt und heuer in speziellem Ausmaß, da nun in den Spitälern viele der während der Lockdowns verschobenen Operationen nachgeholt werden. Daher gelte es jetzt, „einen massiven Engpass über die Sommermonate zu verhindern“, so Ursula Kreil, die Leiterin der Blutspendezentrale für Niederösterreich, Wien und das Burgenland. Alle Personen zwischen 18 und 70 Jahren, die die gesundheitlichen und gesetzlich festgelegten Kriterien erfüllen, seien dringend aufgerufen, sich zu melden.

Spendenbereitschaft zurückgegangen

In Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt, pro Tag sind das knapp 1.000 Konserven. Nach dem Lockdown sei die Spendenbereitschaft derzeit geringer als üblich, weil die Menschen jetzt viele Freizeitaktivitäten nachholen wollten und nicht an das Spenden denken würden, so die Auskunft.

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Benötigt werden die Konserven für alle Blutgruppen. Jürgen Margl kommt seit 20 Jahren regelmäßig zur Blutspende.

Kreil spricht von „besonders niedrigen Lagerbeständen“ in ganz Österreich. „Es ist eine Tatsache, dass wir jetzt trotz intensiver Bemühungen niedrige Lagerbestände haben.“ Während zu Beginn der Pandemie die Spendenbereitschaft noch hoch gewesen sei, sei sie zuletzt deutlich zurückgegangen. „Vor dem Sommer müssen wir aber einen sicheren Lagerbestand für die Patientinnen und Patienten aufbauen“, appelliert Kreil an die allgemeine Hilfsbereitschaft.

Spenden auch nach CoV-Infektion und Impfung möglich

Groß sei Kreil zufolge auch die Verunsicherung wegen des Coronavirus. Doch auch nach überstandener Infektion oder einer Impfung käme man für eine Spende infrage. Nach einer Infektion müssten vier Wochen nach der Genesung bis zur Spende verstreichen. Lediglich bei schweren Infektionen mit Krankenhausaufenthalten verlängert sich diese Wartefrist auf vier Monate. Nach einer Impfung könnte man bereits 48 Stunden später wieder zur Spende gehen, sofern man keine schwereren Reaktionen zeige.

Der Niederösterreicher Jürgen Margl gehört zu jenen, die regelmäßig Blutspenden gehen. „Ich gehe seit 20 Jahren Blut spenden und habe das auch in der Coronavirus-Zeit gemacht.“ Für ihn sei das eine Selbstverständlichkeit, erzählt Margl. Er wünscht sich, dass andere seinem Beispiel folgen: „Mehr Blutspender retten mehr Leben.“