Getreide
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger
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Umwelt & Klima

Anhaltende Hitze bedroht Getreideernte

Die aktuelle Hitzewelle bereitet vielen Landwirtinnen und Landwirten Kopfzerbrechen. Sie befürchten negative Effekte auf die Ernte. Die Temperaturen jenseits von 30 Grad Celsius erwischen das Getreide derzeit in einer für die Körner heiklen Wachstumsphase.

Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Gerste befinden sich gerade in einem für den Ernteerfolg bedeutungsvollen Entwicklungsstadium. In den kommenden Wochen bilden die Pflanzen ihre Getreidekörner aus. Diese würden unter großer Hitze jedoch unter Stress geraten, und das hätte negative Folgen für das Wachstum, sagte Manfred Weinhappel von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich gegenüber noe.ORF.at.

Sollte es so heiß bleiben, würde die Qualität der heurigen Ernte darunter leiden, so die Befürchtung in der Landwirtschaft. „Wenn es jetzt über einen noch längeren Zeitraum mehr als 30 Grad Celsius hat, führt das auf Dauer zu kleineren und auch zu härteren Getreidekörnern“, erklärte Weinhappel. Für die Landwirte würde das nicht nur Ertragseinbußen bedeuten, sondern in weiterer Folge auch die Verarbeitung in Mühlen oder Bäckereien erschweren. Nennenswerte Auswirkungen auf die Getreidepreise ortet Weinhappel jedoch nicht, „Taktgeber dafür ist viel mehr der internationale Markt als das österreichische Wetter“.

Prognostizierter Vegetationsrückstand aufgeholt

Im Mai, der außergewöhnlich kühl war, gingen die Landwirtinnen und Landwirte in diesem Jahr noch von einer verspäteten Getreideernte aus. „Vor wenigen Wochen noch hat alles danach ausgesehen, als wären wir mit der Ernte heuer knapp zwei Wochen hinter dem Zeitpunkt der vergangenen Jahre. Mittlerweile wurde der Vegetationsrückstand vom späten Frühjahr aber Stück für Stück wieder abgeknabbert“, so Weinhappel. Er rechnet mit einem Erntebeginn ab Mitte Juli, und „damit sind wir in etwa wieder beim Schnitt der letzten Jahre angekommen.“

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Lang anhaltend hohe Temperaturen sorgen für kleinere Getreidekörner und bescheren der Landwirtschaft geringere Erträge

Hagelversicherung meldet erste Unwetterschäden

Ein Ende der Hitzewelle ist aber derzeit nicht in Sicht. Etwas Abkühlung wird in Niederösterreich mit Gewittern zwar am Freitag erwartet, laut ORF-Wetterredaktion werden sich die Höchstwerte nach dem Wochenende aber bei etwa 30 Grad einpendeln. „Weil wir wissen, dass hohe Temperaturen immer einen Einfluss auf das Gewittergeschehen haben, hoffen wir, dass wir zusätzlich zur Hitze jetzt nicht auch noch heftige Unwetter bekommen“, so Weinhappel.

Laut Auskunft der Österreichischen Hagelversicherung sei es in den letzten Tagen bereits zu ersten Ernteschäden gekommen. Betroffen war vor allem Oberösterreich – hier entstand am Dienstag innerhalb von 24 Stunden ein Schaden von 22 Millionen Euro –, aber auch Niederösterreich hätte einer ersten Einschätzung zufolge bereits erste Unwetterschäden durch Sommergewitter zu beklagen, vor allem in den Bezirken Horn und Krems.