Pflegerin mit Bewohnerinnen beim Kartenspielen
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Wir Sagen Danke

Pflege: In der Krise zusammengerückt

Den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Personal in Pflegeheimen hat die CoV-Pandemie viel abverlangt. Durch die Krise rückten sie emotional aber auch mehr zusammen: Es entwickelten sich etwa neue Freundschaften, die zu schönen Momenten führten.

Während der Pandemie wurden immer wieder neue Bewohnerinnern und Bewohner im SeneCura Sozialzentrum in Traiskirchen (Bezirk Baden) aufgenommen. Etwa Maria Posch, die im Februar schwer erkrankt war: „Da hat mich das Personal aufgebaut, die haben mit mir Spaziergänge unternommen. Die haben sich sehr gekümmert um mich.“ Auch Wilhelmine Jana ist erst seit vergangenem Sommer hier zuhause und sehr froh darüber: „Ich sage allen Danke. Die sind alle lieb, eine wie die andere“, so die 88jährige Pensionistin.

„Und wenn es wieder besser wird, dann komm wieder“

Den Hochbeeten im Garten des Sozialzentrums einen Besuch abstatten – das ist einer der täglichen Fixpunkte der Bewohnerinnen und Bewohner. Genauso wie sich über die Entwicklung der Pandemie zu informieren, erklärt Pflegedienstleiterin Petra Juracek: „Nachrichten schauen, das muss sein. Die Bewohner haben die Schutzmaßnahmen mitgetragen und haben auch den Angehörigen gesagt: ‚Du kommst jetzt nicht mehr, wir bleiben jetzt bei uns im Heim, da sind wir sicher. Und wenn es wieder besser wird, dann komm wieder.‘“

Frau Posch mit Pflegeheimhund Lilly
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Maria Posch (91) freut sich über den regemäßigen Besuch von Pflegeheim-Hund Lilly (7) im SeneCura Sozialzentrum in Traiskirchen

Abgesehen von Telefongesprächen wurde auch über Computer und Videotelefonie Kontakt zu den Angehörigen gehalten. Es wurden eigene Geräte angeschafft und die Familien wurden bei der Installation unterstützt.

Die Bewohnerinnen und Bewohnern sind in der Pandemie enger zusammengerückt, neue Freundschaften sind entstanden, neue Aktivitäten wurden etabliert, schildert die Pflegerin: „Wenn ein Bewohner gefehlt hat sind sie anderen gleich nachschauen gegangen. Sie haben sich beim Essen unterstützt, beim Getränke nachschenken, beim Tisch decken. Das war für uns Pfleger eine hervorragende Entlastung. Man hat auch gesehen, dass es ihnen psychisch gut tut. Sie haben auch viel mehr Zusammenhalt gezeigt. Das hat auch die Pflege so bestärkt, dass wir diese Zeit gut durchhalten.“

Hobbys als Ablenkung von der Pandemie

Das Durchhalten erleichtert hat Frau Jana ihr liebstes Hobby: Handarbeiten. Nachdem ihr die Pflegerinnen und Pfleger zu Pandemiebeginn von zu engen Masken und von den wegen der Gummibändern schmerzenden Ohren berichtet haben, hat Wilhelmine Jana Verlängerungen für FFP2 Masken gestrickt. Ihr nächstes Projekt sind Socken. „Ich hab den Kasten voller Wolle, die muss weg bevor ich sterbe. Ich werde das nicht vererben“, sagt sie mit einem Lächeln.