Therapiegruppe NF Kinder in Bad Erlach
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Chronik

Reha: Eltern sollen Kinder begleiten dürfen

In Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) ist am Donnerstag bei einer Fachtagung über Kinder- und Jugendgesundheit diskutiert worden. Zentrale Forderungen waren mehr Psychotherapieplätze und dass Eltern Kinder bei einer Rehabilitation begleiten dürfen.

Zu der Fachtagung, an der mehr als 80 Ärztinnen und Ärzte sowie Gesundheitsexperten teilgenommen haben, hatten die beiden Vereine „Praevenire“ und „Kinder und Jugendlichen Rehabilitation in Österreich“ geladen. Einig waren sich die Experten darin, dass es „nichts schönzureden“ gäbe. Gerade Kinder und Jugendliche seien durch die Pandemie mit dramatischen Folgen konfrontiert.

„Wir sehen eine deutliche Zunahme an psychischen Belastungen, Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, vor allem auch eine Zunahme von Suizidversuchen, die sich nun in diesem Jahr langsam abzuzeichnen beginnt“, erklärte der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der MedUni Wien, Paul Plener.

Tagung Kinder und Jugendlichen Rehabilitation
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Bei der Fachtagung in Reichenau an der Rax wurden klare Forderungen an die Politik gestellt

114 Reha-Betten in Niederösterreich

Die Teilnehmer der Diskussion forderten deshalb möglichst schnell gezielte Maßnahmen, um Kindern und Jugendlichen effektiv zu helfen. Das betreffe etwa den Ausbau der kassenfinanzierten Psychotherapie und den Ausbau von bereits bestehenden Betreuungseinrichtungen. Diese gäbe es zwar bereits, in Niederösterreich etwa die Kinderrehabilitation in Bad Erlach (Bezirk Wr. Neustadt) mit 114 Betten. Doch das Angebot allein – auch wenn es kostenlos sei – sei zu wenig, wurde betont.

„Wenn Kinder eine Rehabilitation brauchen, brauchen die Eltern auch den Rechtsanspruch, arbeitsrechtlich freigestellt zu sein, also auf Krankenstand, um die Kinder nicht nur zu begleiten, sondern auch Teil der Rehabilitation zu sein“, forderte der Obmann des Fördervereins Kinder- und Jugendrehabilitation Österreich, Markus Wieser. Mit dieser Forderung wollen sich nun auch Ärzte und Gesundheitsexperten an die Politik wenden, um die Betreuung und Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.