Landesgericht St. Pölten
ORF.at/Roland Winkler
ORF.at/Roland Winkler
Chronik

Urteile im „Bordell-Prozess“ in St. Pölten

Im Prozess rund um Betrugsvorfälle in einem Bordell in St. Pölten sind am Donnerstagnachmittag die Urteile gefallen. Zwei Männer wurden wegen schweren Betrugs zu je zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, eine Frau zu einem halben Jahr Freiheitsstrafe bedingt.

In dem Bordell in St. Pölten sollen zwischen November 2018 und Juni 2020 mindestens 17 Gäste betäubt und ihnen dann extrem überhöhte Rechnungen für angebliche Dienstleistungen ausgestellt worden sein – mehr dazu in St. Pölten: Bordellgäste betäubt und betrogen (noe.ORF.at; 25.7.2020). Weiters sollen die Angeklagten den Kunden gedroht haben, sie zuhause aufzusuchen, weil diese nicht zahlen wollten. Insgesamt geht es um knapp 40.000 Euro.

Gäste mit Absinth in komatösen Zustand versetzt

Die Täter, der Bordellbetreiber, ein Angestellter und eine Prostituierte, sollen, so die Staatsanwaltschaft, immer nach der gleichen Masche vorgegangen sein: Bereits alkoholisierte Gäste wurden auf ein Gratis-Getränk eingeladen, dem Absinth beigemengt war. Daraufhin sollen die Gäste in einen mehrstündigen komatösen Zustand verfallen sein. Danach wurden überhöhte Rechnungen gestellt.

Der Prozess, der bereits im Jänner begann, war ursprünglich für drei Prozesstage anberaumt. Aufgrund nicht auffindbarer Zeugen kam es aber immer wieder zu Verzögerungen im Beweisverfahren, auch eine Videoeinvernahme mit einem Zeugen in Rumänien war etwa notwendig. Zwei Männer und eine Frau wurden schließlich am Donnerstagnachmittag wegen schweren Betrugs verurteilt. Je zweieinhalb Jahre Haft lauten die Urteile gegen die beiden Männer, die Frau wurde zu einem halben Jahr bedingter Freiheitsstrafe verurteilt. Die Urteile sind laut Auskunft der Staatsanwaltschaft nicht rechtskräftig.