Hagelkörner beim Unwetter in Schrattenberg
APA/Feuerwehr
APA/Feuerwehr
Chronik

Millionenschäden nach Hagelunwettern

Das Hagel- und Sturmunwetter, das am Donnerstagabend über das Wald- und Weinviertel gezogen ist, habe eine Spur der Verwüstung hinterlassen, so die Feuerwehr, die etwa 1.000 Einsätze verzeichnet hat. Die Hagelversicherung schätzt den Schaden auf 19 Millionen Euro.

„Hagelkörner so groß wie Tennisbälle beschädigten mehr als 300 Hausdächer oder (sie) wurden teilweise völlig zerstört. Damit nicht genug, setzte begleitender Starkregen viele Häuser auch noch unter Wasser. Orkanartige Böen entwurzelten Dutzende Bäume und rissen Telefon- und Stromleitungen zu Boden“, so Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, über die Schäden seit Donnerstagabend. 1.600 Einsatzkräfte von 110 Feuerwehren standen in den Bezirken Hollabrunn, Mistelbach, Gmünd, Horn, Zwettl und Waidhofen an der Thaya jedenfalls bis Mitternacht im Großeinsatz.

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Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Rene Wadl
In Allentsteig durchschlugen die Hagelkörner mehrere Fensterscheiben
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Rene Wadl
Auch Gartenmöbel wurden getroffen …
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Rene Wadl
… genauso wie Scheunendächer, die durchlöchert wurden
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Rene Wadl
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Gabriele Habermann
In Herrnbaumgarten prasselten ebenfalls Tennisball große Hagelkörner vom Himmel
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Gabriele Habermann
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Walter Lausch
Auch in Mödring bei Horn zogen am Abend dunkle Gewitterwolken auf
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Rene Wadl
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Feuerwehr
Im Bezirk Hollabrunn mussten die Feuerwehren abgedeckte Dächer notdürftig zudecken
Unwetter Feuerwehr Einsätze Hollabrunn Zwettl
Feuerwehr
Bis zum Abend standen allein im Bezirk Hollabrunn mehr als 50 Feuerwehren im Einsatz

Im Wald- und Weinviertel, vor allem aber in den Bezirken Hollabrunn und Mistelbach herrschte am Donnerstag Weltuntergangsstimmung. „Ältere Bewohner und erfahrene Feuerwehrleute erzählten, dass sie ein derartiges Unwetter noch nie erlebt hätten“, so Resperger.

Der Schaden durch das Unwetter ist beträchtlich, vor allem an vielen Häusern, deren Dächer von den Hagelkörnern durchlöchert wurden. „Die Dachschindeln wurden auf die Straßen geschleudert und (diese) waren in vielen Fällen nur noch schwer befahrbar. Glashäuser und Fensterscheiben gingen zu Bruch, auch Dutzende Autos wurden von den riesigen Hagelkörnern beschädigt.“

In Schrattenberg wurden 250 Hausdächer beschädigt

Alleine in der Gemeinde Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) beschädigte der Ausläufer eines Tornados in Tschechien fast die Hälfte aller Hausdächer. Noch in den Abendstunden rückten vom Kastastrophenschutzterminal des Landesfeuerwehrverbandes in Tulln mehrere Spezialfahrzeuge mit Abdeckplanen in das Einsatzgebiet aus. Mit diesen Planen konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die beschädigten Dächer vor weiteren Wassereinbrüchen schützen.

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Unwetterschäden in Schrattenberg
APA/Feuerwehr
Der Hagel richtete in Schrattenberg vor einem Jahr große Schäden an
Schrattenberg nach dem Hagelunwetter
APA/Feuerwehr
Hagelkörner beim Unwetter in Schrattenberg
APA/Feuerwehr
Beschädigtes Auto in Schrattenberg
ORF/Gernot Rohrhofer
Beschädigtes Auto in Schrattenberg
ORF/Gernot Rohrhofer
Feuerwehreinsatz in Schrattenberg
ORF/Gernot Rohrhofer

Die Bilanz von Feuerwehrsprecher Resperger Freitagfrüh: „Das Ausmaß der gesamten Schäden wird man erst in den Früh- und Vormittagsstunden abschätzen können. In manchen Gemeinden werden die Aufräumarbeiten der Feuerwehr heute fortgesetzt. Trotz der großflächigen Zerstörungen wurde bei dem heftigen Unwetter glücklicherweise niemand verletzt.“

Österreichweit 28 Millionen Euro Schaden

Die schweren Hagelunwetter verursachten am Donnerstag Millionenschäden in der heimischen Landwirtschaft. „Aktuell gehen wir aufgrund der heutigen Unwetter von einem Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in den Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich von 28 Millionen Euro aus“, teilte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, mit. In der Steiermark gab es Schäden in der Höhe von 600.000 Euro.

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Feuerwehreinsätze im Bezirk Hollabrunn
Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn
Mehr als 800 Feuerwehrmitglieder aus über 50 Feuerwehren waren alleine im Bezirk Hollabrunn im Einsatz
Feuerwehreinsätze im Bezirk Hollabrunn
Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn
Feuerwehreinsätze im Bezirk Hollabrunn
Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn
Feuerwehreinsätze im Bezirk Hollabrunn
Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn
Feuerwehreinsätze im Bezirk Hollabrunn
Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn
Feuerwehreinsätze im Bezirk Hollabrunn
Bezirksfeuerwehrkommando Hollabrunn

Von Westen her kommend zogen die Gewitterwolken Richtung Osten und entluden sich in den Abendstunden über weiten Teilen des Landes. Mit 19 Millionen Euro gab es den höchsten Schaden durch Hagelunwetter in Niederösterreich. Besonders betroffen waren die Bezirke Zwettl, Gmünd, Tulln, Hollabrunn und Mistelbach, Schäden gab es auch in den Bezirken Neunkirchen und Bruck an der Leitha.

Am Abend wurde vor allem das Weinviertel zum Hotspot. Vielerorts – wie in Hollabrunn – gab es tennisballgroße Hagelkörner. „Vom Getreide bis zum Wein entstand auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar ein Schaden. Oftmals ist die Ackerkultur gar nicht mehr erkennbar“, bilanzierte Josef Kaltenböck, Landesleiter Niederösterreich-Ost der Hagelversicherung.

Mikl-Leitner dankt für „unermüdlichen Einsatz“

„Das Unwetter hat in Niederösterreich verheerende Schäden verursacht“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstagabend. Auf seinem weiteren Weg habe es „bei unseren tschechischen Nachbarn Tote und Verletzte gefordert“. Mikl-Leitner dankte allen Einsatzkräften und freiwilligen Helfern, „den niederösterreichischen Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Landsleute und dem niederösterreichischen Roten Kreuz für ihre Hilfe bei unseren tschechischen Freunden“.

Extreme Hagelunwetter in Oberösterreich

Die vierte Unwetternacht in Folge hinterließ am Donnerstag in Oberösterreich erneut schwere Schäden. Betroffen waren vor allem Teile des Mühlviertels. Mehr als 100 Feuerwehren mit rund 1.600 Helfern waren insgesamt im Einsatz – mehr dazu in Wieder extreme Unwetter mit Hagel (ooe.ORF.at; 25.6.2021).

Tote und Verletzte nach Tornado in Tschechien

Bei einem Unwetter mit einem Tornado kamen im Südosten Tschechiens an der Grenze zu Niederösterreich am Donnerstag Menschen ums Leben oder wurden verletzt. Die genaue Zahl der Toten war nach Angaben der Rettung noch nicht bekannt. Das Krankenhaus in Hodonin meldete rund 200 Verletzte. In mehreren Dörfern seien Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerstört, Bäume umgestürzt und Autos umhergeschleudert worden. Tschechien mobilisierte alle Kräfte, Hilfe gibt es auch aus Österreich – mehr dazu in Tote und Verletzte nach Tornado in Tschechien (noe.ORF.at; 25.6.2021).