Die zuständigen Landesregierungsmitglieder, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) koordinierten ihre Sichtweisen und Forderungen für den Gipfel im Ministerium. Unter anderem dürften im August, wenn der Höhepunkt der Impfungen überschritten ist, die Impfzentren reduziert werden – mehr dazu in Erste Impfzentren bald nicht mehr nötig (noe.ORF.at; 18.6.2021). Allerdings stellt sich die Frage, wie die hunderttausenden Auffrischungsimpfungen im nächsten Jahr organisiert werden.
Die Ärztekammer habe schon ihre Bereitschaft bekundet, die Impfungen zu übernehmen, sagt Pernkopf, allerdings komme es zu Ballungen von mehreren Hunderttausend Impfungen in einem Monat, wenn alle jetzt Geimpften ihre Auffrischungsimpfung erhalten. Sollte es notwendig sein, dann werde das Land auch wieder Impfstraßen organisieren, denn die reibungslosen Abläufe hätten unter anderem dafür gesorgt, dass der Zuspruch bis jetzt so groß gewesen sei, und das müsse so bleiben, so Pernkopf.
Königsberger-Ludwig betont, es sei an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, in welchem zeitlichen Abstand eine Auffrischungsimpfung erfolgen soll, seien es neun oder zwölf Monate, denn nur so könne man die Impfstrategie rechtzeitig erarbeiten. Außerdem müsse die Covid-Impfung als Pflichtleistung von der Sozialversicherung finanziert werden.
Im Raum steht auch, dass im Gesundheits- und Sozialbereich nur noch Geimpfte neu angestellt werden sollen. Auch hier pocht Landeshauptfrau-Stellvertreter Pernkopf auf eine bundeseinheitliche Lösung beim Gipfel am Montag.
Offene Fragen vor Reisesaison
Wenn jemand genesen ist, soll er laut äztlicher Empfehlung nur eine Impfung erhalten. Für den europaweiten Grünen Pass sind aber zwei Impfungen vorgeschrieben. Die Gesundheitslandesrätin hält das für untragbar, zumal die Reisesaison bevorstehe und die Verunsicherung bei den Genesenen entsprechend groß sei, weil die Variante mit nur einer Impfung in einigen Ländern nicht anerkannt werde. Da müsse der Grüne Pass adaptiert werden, so Königsberger-Ludwig, und das möglichst schnell.
Offene Fragen gibt es auch bei den Bestimmungen für die Einreise nach Österreich. Das Abklärungsformular vor der Einreise gibt es seit einigen Wochen nicht mehr, was die Nachverfolgung schwierig macht. Derzeit kann man 24 Stunden nach der Einreise einen Test nachbringen, was die Landesräte als Einschleppungsrisiko für die Delta-Variante werten.
PCR-Tests sollen verstärkt eingesetzt werden
Auch die Forderung des Gemeindebundes nach einem Ende der Gemeinde-Teststraßen im Herbst wird Thema sein, hier werde im Ministerium schon an einer Strategie gearbeitet, heißt es von den beiden Gesundheitspolitikern. Die PCR-Tests sollen stärker als bisher eingesetzt werden. Generell müssten die niederschwelligen Testangebote ebenso aufrecht erhalten werden wie das Contact Tracing, zeigt man sich einig.