„gugging.! classic & contemporary“ lädt zum Wiedersehen mit Evergreens, „zu neuen Entdeckungen bekannter Künstlerinnen Künstler und zu noch nie gezeigten Werken von zeitgenössischen Kunstschaffenden ein“, sagt Johann Feilacher, Künstlerischer Leiter des museum gugging. Die Sonderausstellung „naiv.? naive kunst aus der sammlung infeld“ schlägt die Brücke von der Kunst aus Gugging in die Welt der naiven Kunst.
Johann Feilacher: „Was ist Naive Kunst überhaupt?“
„Unsere aktuelle Sonderausstellung ist an barocker Üppigkeit sowie Themen- und Stilvielfalt nicht zu überbieten“, erklärt Johann Feilacher zur Ausstellung über naive Kunst. „Mit dieser Schau wollen wir nicht nur die Naive Kunst in den Mittelpunkt stellen, sondern auch Fragen stellen: Was ist Naive Kunst überhaupt? Wo sind die Übergänge zu anderen Kunstrichtungen, wie etwa autodidaktische Kunst, der Selftaught Art, oder zur Art Brut?“
Und weiter: "Wie sind die Werke von Sava Sekulić und Ilija Bašičević Bosilj einzuordnen, oder sind sie völlige Einzelgänger? Um dieses Lied zu spielen, haben wir das beste Instrument zur Verfügung, das man sich in Österreich vorstellen kann: die Sammlung Infeld“, so Feilacher in Anspielung auf die Sammlung des Musiksaitenherstellers Peter Infeld.
„Unglaubliche Vielfalt an Formen und Techniken“
Über 170 Werke von 19 Künstlern verdeutlichen die vielfältige Ausprägung der Gugginger Art Brut in den vergangenen Jahrzehnten, bieten aber auch dem aktuellem Schaffen viel Raum. Und auch von den sogenannten Klassikern hat man vieles noch nicht gesehen: frühe Arbeiten von Josef Bachler, Johann Hauser und Anton Dobay etwa, Bleistiftzeichnungen von Ernst Herbeck (auf denen Bleistifte dargestellt sind!), eine knallige Couch von Arnold Schmidt, Schwarz-Weiß-Fotografien von August Walla oder eine riesige Rolle von Heinrich Reisenbauer mit repetitiven Menschenfiguren.
museum gugging
Das museum gugging feiert sein 15-Jahr-Jubiläum am 29. Juni mit freiem Eintritt für die ersten 15 Besucherinnen und Besucher.
Bei den neueren Arbeiten ist den faszinierenden Bildern von Leopold Strobl, der aktuell auch in New York mit großem Erfolg ausgestellt wird (fünf Arbeiten erwarb das MOMA), ein Schwerpunkt gewidmet. Strobl übermalt Bilder aus Zeitungsausschnitten, indem er sie mit Farbstiften koloriert und meist kleinräumige schwarze Knäuel einfügt. Jürgen Tauschers während des Lockdowns entstandene bunte Dampfschiffe wirken wie Varianten der Arche Noah. Als Künstlerinnen sind Laila Bachtiar und Karoline Rosskopf in der Schau vertreten.
Kuratiert wurde die „semi-permanente“ Schau von Johann Feilacher, künstlerischer Leiter des Museums. „Bei dieser neuen Ausstellung war es uns wichtig zu zeigen, was sich im Haus der Künstler und im atelier gugging tut“, erklärt Feilacher. „Die Schau zeigt die unglaubliche Vielfalt an Formen und Techniken der Kunst aus Gugging. Gleichzeitig macht sie bei einigen Künstlerinnen und Künstlern vielversprechende neue Entwicklungen sichtbar.“