Bis 2025 werden 15 große und kleine bauliche Objekte saniert, darunter die Hofmühle aus Walterskirchen (Bezirk Mistelbach) – im Bild ganz oben zu sehen –, mehrere für das Weinviertel typische Längsstadel, das Kellerstöckl aus Erdpreß (Bezirk Gänserndorf), aber auch eine Kegelbahn und eine Mäststeige. Erste Instandhaltungsarbeiten am Kreuzstadel aus Groißenbrunn (Bezirk Gänserndorf) wurden bereits abgeschlossen, seit 29. Mai ist er für die Öffentlichkeit wieder zugänglich.
Das Geld kommt vom Land und der NÖ Kulturwirtschaft (NÖKU) für einen Zeitraum von fünf Jahren, um den Bestand des Weinviertler Museumsdorfs Niedersulz für die Zukunft abzusichern. „Damit können die laufenden Instandhaltungs- und Attraktivierungsmaßnahmen im Freilichtmuseum, die seit 2016 durch ein Förderprojekt unterstützt wurden, erfolgreich fortgesetzt werden“, heißt es in einer Aussendung des Weinviertler Museumsdorfs Niedersulz.
Wie man vor 100 Jahren im Weinviertel lebte
Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz zeigt mit zahlreichen historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie kommunalen Einrichtungen aus der Region ein typisches Weinviertler Dorf wie vor über 100 Jahren. Mehr als 80 bauliche Objekte aus zwei Jahrhunderten wurden an ihren ursprünglichen Standorten abgetragen und im Museumsdorf wiedererrichtet.
Neben den für das Weinviertel typischen Zwerch- und Hakenhöfen findet man Handwerkshäuser, Stadeln, Kapellen, Presshäuser, eine Schule und ein Wirtshaus mit Greißlerei. Gemeinsam bilden sie ein Dorfensemble mit Dorfplatz, Stadelzeilen, Hintaus- und Kellergasse. Am „Lebenden Bauernhof“ werden alte Haustierrassen wie Eseln, Gänse, Schweine und Ziegen gehalten. Für das Weinviertel typische Pflanzenraritäten lassen sich in den farbenprächtigen Bauerngärten finden.
Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz bietet regelmäßig die Möglichkeit zum aktiven Erleben des Dorfalltags um 1900. Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag von 13.00 bis 17.00 Uhr erzählen Kulturvermittlerinnen und Handwerker unter dem Motto „Alltag im Dorf – Wie war das damals?“ vom Leben und Arbeiten anno dazumal und zeigen vergessene Arbeitstechniken.
Ziel ist die Erforschung des früheren dörflichen Lebens
„Die Förderung von Regionalkultur ist für Niederösterreich seit jeher von großer Wichtigkeit. Mit der Investition in das Museumsdorf wird die Bewahrung historisch bedeutsamer Beispiele der Weinviertler dörflichen Architektur garantiert“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Aus wissenschaftlicher Sicht sei neben dem langfristigen Erhalt der Gebäude auch die Erforschung der Haus- und Familiengeschichte, der Funktion und der sozialen Bedeutung der Einrichtungen wichtig, ergänzt Veronika Plöckinger-Walenta, wissenschaftliche Leiterin des Museumsdorfs. „Die Erkenntnisse aus den Recherchen werden unseren Gästen in den neu zugänglichen Objekten präsentiert. Gleichzeitig ist es die Chance, auch die beweglichen Objekte wie Einrichtungsgegenstände, Gebäudeausstattung, aber auch Wägen, Schlitten und landwirtschaftliche Geräte zu konservieren.“
Angela Baumgartner (ÖVP), Bürgermeisterin von Sulz im Weinviertel, zu der die vier Katastralgemeinden Erdpreß, Nexing, Nieder- und Obersulz gehören: „Mit diesem wichtigen Wirtschaftsimpuls in der Region bleibt das Museumsdorf als touristische Attraktion auch zukünftig gesichert.“ Herbert Nowohradsky, Obmann des Freundesvereins, ergänzt: "Mit der Investition in die Instandhaltung der Gebäude und Sammlungen des Museumsdorfs wird der Erhalt von Weinviertler Kultur und Weinviertler Identität unterstützt.“