Hofmühle aus Walterskirchen im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz
Nadja Meister/Museumsdorf
Nadja Meister/Museumsdorf
Kultur

Eine Million Euro für historische Häuser

Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz (Bezirk Gänserndorf) soll im Zuge eines Instandhaltungsprojekts fit für die Zukunft gemacht werden. Mehr als eine Million Euro wird investiert, u.a. in die Sanierung von 15 historischen Weinviertler Gebäuden.

Bis 2025 werden 15 große und kleine bauliche Objekte saniert, darunter die Hofmühle aus Walterskirchen (Bezirk Mistelbach) – im Bild ganz oben zu sehen –, mehrere für das Weinviertel typische Längsstadel, das Kellerstöckl aus Erdpreß (Bezirk Gänserndorf), aber auch eine Kegelbahn und eine Mäststeige. Erste Instandhaltungsarbeiten am Kreuzstadel aus Groißenbrunn (Bezirk Gänserndorf) wurden bereits abgeschlossen, seit 29. Mai ist er für die Öffentlichkeit wieder zugänglich.

Das Geld kommt vom Land und der NÖ Kulturwirtschaft (NÖKU) für einen Zeitraum von fünf Jahren, um den Bestand des Weinviertler Museumsdorfs Niedersulz für die Zukunft abzusichern. „Damit können die laufenden Instandhaltungs- und Attraktivierungsmaßnahmen im Freilichtmuseum, die seit 2016 durch ein Förderprojekt unterstützt wurden, erfolgreich fortgesetzt werden“, heißt es in einer Aussendung des Weinviertler Museumsdorfs Niedersulz.

Wie man vor 100 Jahren im Weinviertel lebte

Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz zeigt mit zahlreichen historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie kommunalen Einrichtungen aus der Region ein typisches Weinviertler Dorf wie vor über 100 Jahren. Mehr als 80 bauliche Objekte aus zwei Jahrhunderten wurden an ihren ursprünglichen Standorten abgetragen und im Museumsdorf wiedererrichtet.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Hofmühle aus Walterskirchen
Museumsdorf
Die Hofmühle aus Walterskirchen ist eines der Objekte, die ab heuer saniert werden
Hofmühle aus Walterskirchen
Museumsdorf
Eine Million Euro steht dem Weinviertler Museumsdorf Niedersulz für Instandhaltungsarbeiten zur Verfügung
Hofmühle aus Walterskirchen
Museumsdorf
15 große und kleine bauliche Objekte werden in den nächsten fünf Jahren saniert
Hofmühle aus Walterskirchen, Vorderansicht
Museumsdorf
Die Vorderansicht der Hofmühle aus Walterskirchen
Kellerstöckl aus Erdpreß
Nadja Meister
Nach der Hofmühle kommt das Kellerstöckl aus Erdpreß an die Reihe
Mäststeig
Nadja Meister
Auch manche Mäststeige sind in die Jahre gekommen
Kreuzstadel aus Groißenbrunn
Museumsdorf
Der Kreuzstadel aus Groißenbrunn wurde am 29. Mai 2021 wiedereröffnet
Kreuzstadel aus Groißenbrunn
Museumsdorf
Das Innere des Kreuzstadels
Kreuzstadel aus Groißenbrunn
Museumsdorf
Mit dem Masterplan von Land und NÖKU wird der Bestand des Weinviertler Museumsdorfs Niedersulz für die Zukunft abgesichert

Neben den für das Weinviertel typischen Zwerch- und Hakenhöfen findet man Handwerkshäuser, Stadeln, Kapellen, Presshäuser, eine Schule und ein Wirtshaus mit Greißlerei. Gemeinsam bilden sie ein Dorfensemble mit Dorfplatz, Stadelzeilen, Hintaus- und Kellergasse. Am „Lebenden Bauernhof“ werden alte Haustierrassen wie Eseln, Gänse, Schweine und Ziegen gehalten. Für das Weinviertel typische Pflanzenraritäten lassen sich in den farbenprächtigen Bauerngärten finden.

Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz bietet regelmäßig die Möglichkeit zum aktiven Erleben des Dorfalltags um 1900. Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag von 13.00 bis 17.00 Uhr erzählen Kulturvermittlerinnen und Handwerker unter dem Motto „Alltag im Dorf – Wie war das damals?“ vom Leben und Arbeiten anno dazumal und zeigen vergessene Arbeitstechniken.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Wultendorfer Hof im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz
Nadja Meister
Die Dauerausstellung „Bauernleben im Wandel“ ist im Wultendorfer Hof im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz eingerichtet
Dorfplatz
Nadja Meister
Blick auf den Dorfplatz und die Marienkapelle aus Lanzendorf
Wagnerei aus Hollabrunn
Roman Jandl
Werkstatt des Wagners Franz Halmschlag aus Hollabrunn aus dem Jahr 1911
Bürgermeisterhaus
Nadja Meister
Bürgermeisterhaus an der Dorfzeile
Alltag im Dorf
Roman Jandl
Kulturvermittlerinnen und Handwerker erzählen unter dem Motto „Wie war das damals?“ vom dörflichen Leben und Arbeiten anno dazumal
Fassbinderei im Wultendorfer Hof
Roman Jandl
Fassbinderei im Wultendorfer Hof
Schlafzimmerbilder
Netta Mea
Sonderausstellung „Schlafzimmerbilder – Zeugnisse populärer Frömmigkeit“
Lebender Bauernhof
Roman Jandl
Ziegen, Schweine, Gänse, Hühner, Kaninchen, Katzen und Esel leben ganzjährig am Protteser Hof im Museumsdorf, die Gehege dürfen betreten werden
Sattlerhaus aus Niedersulz
Nadja Meister/Museumsdorf
Sattlerhaus aus Niedersulz mit Vorgarten

Ziel ist die Erforschung des früheren dörflichen Lebens

„Die Förderung von Regionalkultur ist für Niederösterreich seit jeher von großer Wichtigkeit. Mit der Investition in das Museumsdorf wird die Bewahrung historisch bedeutsamer Beispiele der Weinviertler dörflichen Architektur garantiert“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Kooperationsvertrag zwischen dem Weinviertler Museumsdorf Niedersulz, dem Land und der NÖKU
Roman Jandl
Eine Million Euro für Niedersulz (v.l.): Museumsdorf-Geschäftsführer Christoph Mayer, Bürgermeisterin Angela Baumgartner, wissenschaftliche Leiterin Veronika Plöckinger-Walenta, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Kulturstadtrat Josef Schimmer und NÖKU-Geschäftsführer Paul Gessl

Aus wissenschaftlicher Sicht sei neben dem langfristigen Erhalt der Gebäude auch die Erforschung der Haus- und Familiengeschichte, der Funktion und der sozialen Bedeutung der Einrichtungen wichtig, ergänzt Veronika Plöckinger-Walenta, wissenschaftliche Leiterin des Museumsdorfs. „Die Erkenntnisse aus den Recherchen werden unseren Gästen in den neu zugänglichen Objekten präsentiert. Gleichzeitig ist es die Chance, auch die beweglichen Objekte wie Einrichtungsgegenstände, Gebäudeausstattung, aber auch Wägen, Schlitten und landwirtschaftliche Geräte zu konservieren.“

Angela Baumgartner (ÖVP), Bürgermeisterin von Sulz im Weinviertel, zu der die vier Katastralgemeinden Erdpreß, Nexing, Nieder- und Obersulz gehören: „Mit diesem wichtigen Wirtschaftsimpuls in der Region bleibt das Museumsdorf als touristische Attraktion auch zukünftig gesichert.“ Herbert Nowohradsky, Obmann des Freundesvereins, ergänzt: "Mit der Investition in die Instandhaltung der Gebäude und Sammlungen des Museumsdorfs wird der Erhalt von Weinviertler Kultur und Weinviertler Identität unterstützt.“