Begonnen hat die Leidenschaft vor 30 Jahren, erinnert sich Hermann Sauly im Gespräch mit noe.ORF.at. „Damals war ich in einem Zinnfigurenmuseum und die Figuren haben mich einfach fasziniert“, erzählt der pensionierte Elektriker mit strahlenden Augen.
Beim Besuch seiner Werkstatt in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) demonstriert Sauly den Entstehungsprozess seiner Figuren. Zunächst wird eine Zinn-Blei-Mischung erhitzt und anschließend in Formen gegossen. Nach dem Abkühlen werden die Figuren entnommen, korrigiert und geschliffen. Der aufwendigste Arbeitsschritt sei allerdings das Bemalen, erzählt Sauly. „Man muss dabei sehr fein arbeiten. Manchmal bemalt man nur zwei Millimeter große Flächen.“ Der feinste Pinsel, den er etwa für die Augen seiner Figuren verwendet, besteht aus nur einem einzigen Pinselhaar. So dauert es mehrere Stunden, um eine einzige Figur fertigzustellen.
Aufwendige Handarbeit hat ihren Preis
Dass die Herstellung einer einzelnen Figur viel Zeit in Anspruch nimmt und reine Handarbeit ist, schlägt sich laut Sauly auch auf die Verkaufspreise nieder: „Einzelne Soldaten werden im Internet um knapp 20 Euro angeboten. Ein Set mit Kanone und fünf Soldaten kann 300 bis 400 Euro kosten.“
Er selbst hat den Großteil seiner Figuren an Freunde, Familie und Urlaubsbekanntschaften verschenkt. In seiner Vitrine sind derzeit nur etwas mehr als 100 Zinnfiguren ausgestellt. „Die Vitrine will ich wieder anfüllen. Da passen noch einige hundert Figuren hinein“, so Sauly. An die Arbeit macht er sich allerdings erst wieder im Herbst. Im Sommer widmet er sich nämlich seinem zweiten großen Hobby: der Paradeiserpflanzen-Zucht.