Unverpacktes Müsli
APA/dpa/Sina Schuldt
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Wirtschaft

„Rot-weiß-rotes-Mascherl“ oft irreführend

Nicht in allen Lebensmitteln ist das drinnen, was draufsteht. Viele Kennzeichnungen seien irreführend, so die Landwirtschaftskammer, die Haferflocken und Birchermüsli genauer unter die Lupe nahm. Gefordert wird nun eine lückenlose Herkunftsbezeichnung.

Ein Regionalitäts-Check von Haferflocken und Birchermüsli in niederösterreichischen Supermärkten brachte laut Landwirtschaftskammer Niederösterreich ernüchternde Ergebnisse hinsichtlich der Herkunft. Im ganzen Land wurden in je zwölf Lebensmittelgeschäften pro Landesviertel 33 unterschiedliche Marken Haferflocken und elf unterschiedliche Marken Birchermüsli untersucht.

Bei den Haferflocken war nur bei sieben Produkten nachweislich Österreich als Herkunftsland angegeben. Bei einem Produkt konnte über die Herkunft des Hafers gar kein Nachweis erbracht werden, bei den restlichen 25 untersuchten Haferflockenprodukten stammte der Hafer aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Schweden, Polen oder Litauen. Beim Birchermüsli ergab der Test ein noch schlechteres Ergebnis als bei den Haferflocken: Nur bei einem einzigen von elf getesteten Produkten stammten die Haferflocken im Müsli nachweislich aus Österreich.

Abgepackt in Österreich, aber Inhalt aus dem Ausland

Bei einem der untersuchten Lebensmittel wurde eine für den Konsumenten irreführende Kennzeichnung auf der Vorderseite der Verpackung festgestellt. Die Aufschrift „Abgepackt in Österreich“, kombiniert mit der rot-weiß-roten Fahne, suggeriere dem Konsumenten ein österreichisches Produkt, auch wenn der Inhalt tatsächlich aus dem Ausland stamme, kritisierte der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager (ÖVP).

Pressekonferenz des Bauernbundes und der Landwirtschaftskammer
ORF/Doris Henninger
Mehr Transparenz forderten (v.l.) Georg Strasser (Bauernbund), Johannes Schmuckenschlager (Landwirtschaftskammer) und Magdalena Polsterer (Landjugend)

„Da geht es um die Frage, ob der Konsument in die Irre geführt wird oder nicht. Das wollen wir geregelt haben, darum ist für uns ein ganz wesentlicher Aspekt die Herkunftsbezeichnung zu forcieren und zu unterstützen.“ Man stelle sich nicht gegen ausländische Produkte, sie müssten entsprechend deklariert sein und dürften nicht unter dem „rot-weiß-roten-Mascherl“ laufen, so Schmuckenschlager am Donnerstag.

„Es darf nicht Regionalität suggeriert werden, wo keine drin ist. Es braucht mehr Transparenz, damit sich die Konsumentinnen und Konsumenten für Österreichische Qualität entscheiden können“, sagte der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser (ÖVP).

Eine zentrale Maßnahme müsse die Ausweitung des staatlich anerkannten AMA-Gütesiegels auf neue Produktgruppen sein, im konkreten Fall auf Getreide und Getreideprodukte wie Backwaren, so Strasser. Wichtig sei laut Landwirtschaftkammer auch eine lückenlose Kontrolle der Kennzeichnung. So wie die Produktion heimischer Lebensmittel hoher Qualitätskontrolle unterliege, müsse künftig auch die Kontrolle der Lebensmittelkennzeichnung eine wichtige Rolle spielen.