Geplantes Werk
BIO-Brennstoff GmbH
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Wirtschaft

Aufregung um geplantes Upcycling-Werk

In Kematen an der Ybbs (Bezirk Amstetten) will ein Unternehmen der Baumit-Gruppe ein Upcycling-Werk errichten. Dort sollen Reststoffe aus der Aluminiumproduktion zu Tonerdezement verwandelt werden. Widerstand gegen das Werk lässt die Pläne nun aber wackeln.

Der geplante „Upcycling Park“ des heimischen Unternehmens bestehe aus einer Produktionsanlage zur Herstellung von synthetischem Gas, einer Luftzerlegungsanlage sowie einer Bindemittelproduktionsanlage und habe einen Flächenbedarf von rund 3,5 Hektar, erklärte Eberhard Reil, Geschäftsführer der Bio-Brennstoff GmbH das Projekt am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Das Projekt ermögliche unter anderem die regionale Selbstversorgung mit Tonerdezement, der bisher vollständig aus Asien importiert werde.

Robert Schmid, Eigentümer der Baumit-Gruppe, sprach von einem „Mega-Innovationsprojekt“, die Anlage sei ein „Vorzeigebetrieb der Kreislaufwirtschaft“. Das Projekt biete Österreich die Möglichkeit, die Themenführerschaft in puncto Nachhaltigkeit zu übernehmen. Über 50 Mio. Euro will die Bio-Brennstoff GmbH in den Bau der Anlage investieren. Neben 50 direkten Arbeitsplätzen sollen außerdem zusätzlich 200 indirekte Arbeitsplätze geschaffen werden. Zudem sollen jährlich rund 100.000 Euro an Gemeindeabgaben anfallen, verspricht das Unternehmen.

Petition gegen Baupläne des Unternehmens

Mit ihrem ursprünglichen Plan, die Anlage in der Gemeinde Kematen zu errichten, stößt das Unternehmen aber auf regen Widerstand. Anrainer klagen über Informationsmangel, SPÖ-Gemeinderat Matthias Fischböck startete im Juni dieses Jahres eine Petition gegen den Bau der Anlage. Diese wurde bisher von etwa 400 Personen unterzeichnet.

„Es ist schon mühsam, innovativ zu sein und die Welt ins Positive verändern zu wollen, und dann hat man inkompetente, nicht-informationswillige Verhinderer“, ärgerte sich Schmid über den Verlauf der bisherigen Gespräche. „Wir stellen uns jeder konstruktiven Kritik, aber politisches Opfer wollen wir keines sein“.

Unternehmensleitung
Franz Baldauf
Nach dem geäußerten Widerstand in Kematen sucht die Unternehmensleitung (Eberhard Reil, Geschäftsführer der BIO-Brennstoff GmbH und Robert Schmid, Eigentümer der Baumit-Gruppe, v.l.) nun nach einem neuen Standort

„Projekte wie dieses werden unsere industrielle Zukunft sein müssen“, betonte Schmid. Die große Frage sei nun, ob dieses Projekt in Österreich oder woanders realisiert werde. Derzeit drohe man allerdings an Österreich zu scheitern, wolle das aber nicht wahrhaben, so der Baumit-Eigentümer: „Wir glauben daran, dass es Regionen gibt, die nicht nur von zukünftigem Wirtschaften reden, sondern das auch tun“.

Die Bio-Brennstoff GmbH appelliert nun an interessierte Gemeinden, vorzugsweise in Nieder- und Oberösterreich, sich beim Unternehmen zu melden. Sollte sich in Österreich kein Standort finden, werde man sich außerhalb Österreichs umsehen. „Dann werden wir ins nördliche Ausland gehen“, sagte Schmid.

Grüner Widerstand gegen das Projekt

Am Donnerstag hatten die Grünen zu einer Pressekonferenz nach St. Pölten geladen, um ebenfalls gegen den Bau in Kematen mobil zu machen. Dass das Unternehmen nach dem zuletzt geäußerten Widerstand nun auch andere Standorte in Betracht zieht, sei für Landessprecherin Helga Krismer neu gewesen. Gegenüber noe.ORF.at begrüßte sie diese Entscheidung aber. Krismer gab an, der Unternehmensleitung erst kürzlich in einem persönlichen Gespräch nahegelegt zu haben, von dem Standort in Kematen abzusehen, da er „gesellschaftlich stimmungstechnisch zu verseucht“ sei.

Allerdings wünscht sich Krismer einen alternativen Standort für das Unternehmen und begrüßt es grundsätzlich, dass in Niederösterreich ein Upcycling-Werk errichtet werden soll. Denn bisher würden die Produkte, die die Bio-Brennstoff GmbH künftig regional herstellen möchte, hauptsächlich in Asien produziert, „und Rohstoffe wiederaufzubereiten und Transportwege zu reduzieren, ist in Zeiten der Klimadebatte natürlich ein Gebot der Stunde“.