Klassenzimmer im Caritas Bildungszentrum Gaming
ORF/Thomas Koppensteiner
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Bildung

Außergewöhnliches Schuljahr geht zu Ende

Für rund 190.000 Schülerinnen und Schüler in Niederösterreich geht am Freitag ein Schuljahr zu Ende, das coronavirusbedingt von Distance Learning, Maskenpflicht und Tests geprägt war. Bei den Noten machte sich die Pandemie nicht bemerkbar.

„Es ist mittlerweile fast normal, dass nichts mehr normal ist“, zog Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Donnerstag im Caritas-Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe (BiGS) in Gaming (Bezirk Scheibbs) Bilanz über das Schuljahr. Der Standort für die Pressekonferenz war freilich nicht willkürlich gewählt, hatte die Schule in der Ötschergemeinde doch ihr erstes Jahr hinter sich gebracht – und das war gerade das „Corona-Jahr“.

Die Schülerinnen und Schüler in Niederösterreich hätten das Distance Learning „gerockt“, sagte Teschl-Hofmeister. Man habe es geschafft, den Präsenzunterricht im Vergleich zum Vorjahr deutlich länger aufrechtzuerhalten. Die in Niederösterreich für Bildung zuständige Landesrätin führte das einerseits auf die Teststrategie an den Schulen zurück, andererseits auf die hohe Bereitschaft der Lehrkräfte, Schüler und Eltern, die Maßnahmen mitzutragen.

Sechs Millionen Tests, 2.500 Positive

Seit Beginn des Semesters wurden an den niederösterreichischen Schulen 6,14 Millionen sogenannte Nasenbohrertests durchgeführt, dabei konnten 2.474 positive Personen – Schüler, Lehrer sowie an Schulen tätiges Personal – ausfindig gemacht werden. „Das zeigt, dass Bildung nicht das Problem, sondern Teil der Lösung in dieser Pandemie ist“, sagte Teschl-Hofmeister.

Zusätzlich seien beim Auftreten von Verdachtsfällen mobile Testteams an die Schulen geschickt worden. Diese hätten weitere 15.350 Proben ausgewertet, 99 positive Fälle wurden dabei erkannt, so die Landesrätin. Sie appellierte an die anwesenden Schülerinnen und Schüler, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen und zuvor das Einverständnis der Eltern einzuholen.

Pressekonferenz beim Caritas Bildungszentrum Gaming
ORF/Thomas Koppensteiner
Im Bildungszentrum Gaming wurde am Donnerstag Bilanz über das vergangene Schuljahr gezogen

Angesichts möglicher Lerndefizite, die in diesem vom Coronavirus geprägten Schuljahr entstanden sind, gibt es in den Ferien Angebote für Schülerinnen und Schüler. Seitens des Bundes wird in den letzten beiden Ferienwochen die sogenannte Sommerschule gestartet, die in Niederösterreich Platz für bis zu 6.000 Schülerinnen und Schüler bietet und einen Schwerpunkt auf die Fächer Mathematik und Deutsch legt.

Das Land stellt den Gemeinden zudem mehr Geld für die Ferienbetreuung zur Verfügung und in 60 Gemeinden im Bundesland werden Lernwerkstätten angeboten. „Ein guter Lückenschluss, falls es Lücken gibt“, sagte Teschl-Hofmeister. Sie verwies darauf, dass heuer erstmals eine Online-Teilnahme an der Lernwerkstatt möglich ist. Die Inhalte sollen ab 5. Juli im Internet abrufbar sein.

Maturaergebnisse „fast ident wie im Vorjahr“

Die Pädagoginnen und Pädagogen hätten in diesem Schuljahr „Großartiges geleistet“, sagte der Bildungsdirektor für Niederösterreich, Johann Heuras, bei der Pressekonferenz in Gaming. Es habe die Gefahr geherrscht, dass die Pädagogik ins Hintertreffen gerät. An den Noten habe sich jedoch kaum etwas verändert, zog Heuras Bilanz.

62 Prozent der Volksschülerinnen und -schüler schafften dem Bildungsdirektor zufolge die AHS-Reife, im Vorjahr waren es 60 Prozent. An den Mittelschulen schnitten 44,4 Prozent mit ausgezeichnetem oder gutem Erfolg ab (im Vorjahr: 42 Prozent), an den Allgemein Höheren Schulen (AHS) waren es 56,6 Prozent (Vorjahr: 48,8 Prozent), an den Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS) waren es immerhin über 30 Prozent.

Was die Matura betrifft, waren die Ergebnisse in Englisch, Mathematik und Deutsch laut Heuras „fast auf die Kommastelle ident“ wie im Vorjahr. „Das ist schon auch ein gutes Zeichen für die Beständigkeit und Klarheit des Systems“, so der Bildungsdirektor.

Neues Schuljahr startet mit großer Testreihe

Für das neue Schuljahr, das im Herbst startet, kündigten die Verantwortlichen am Donnerstag an, dass alle Schülerinnen und Schüler zu Beginn getestet werden sollen. Davon sei abhängig, wie man weitermache. Heuras sprach davon, dass je nach Ergebnis der Testreihe regional unterschiedliche Maßnahmen möglich seien. Teschl-Hofmeister meinte, sie stünde in geschlossenen Räumen auch weiterhin „Masken positiv gegenüber“.

In Gaming konnten die ersten Jahrgänge der neuen Caritas-Schule mit rund 60 Schülerinnen und Schülern das erste Jahr trotz der pandemiebedingten Herausforderungen erfolgreich abschließen. „Ich habe mir den Schulstart eigentlich auch anders vorgestellt“, sagte die Direktorin des Caritas Bildungszentrums für Gesundheits- und Sozialberufe (BiGS), Barbara Heigl, im Gespräch mit noe.ORF.at. „Aber von Herausforderungen kann man lernen und wir können viel mitnehmen von diesem Jahr: Selbstdisziplin, dass die anderen wichtig sind und dass Schule nicht nur theoretische Wissensvermittlung ist, sondern auch ein Ort des Miteinanders.“