Nur ganz kurz brachte Christa Riegler am 11. September die Einkäufe ins Haus. Von ihrer eineinhalbjährigen Tochter Katharina fehlte plötzlich jede Spur. „Wir haben sie zuerst selbst gesucht, aber konnten sie nirgends finden. Dann ist es leider dunkel geworden“, erzählt die Mutter gegenüber noe.ORF.at. Die Familie lebt auf einem abgelegenen Bergbauernhof bei Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs). Das Gelände ist steil, der Bauernhof von Wald umgeben. Riegler wählte den Notruf.
85 Polizistinnen und Polizisten sowie Feuerwehrleute und andere Freiwillige nahmen an der folgenden stundenlangen Suchaktion teil. Auch ein Hubschrauber wurde angefordert. Etwas später traf auch die Diensthundeeinheit der Polizei ein. Die Wärmebildkamera des Hubschraubers konnte das Mädchen im dichten Geäst nicht lokalisieren, „hier hat der Hund den Vorteil“, sagt Polizeihundeführer Nikolaus Schrammel.
Hinter dem Bauernhof nahm sein Hund „Brick“ plötzlich die Fährte auf. Er sah, dass das Gras an der Stelle niedergetreten war, und folgte der Spur. „Dank seiner guten Nase hat er uns schlussendlich zur kleinen Katharina geführt, die zwar ein bisschen unterkühlt, aber unverletzt war“, erzählt der Hundeführer. Sie saß in einem Bachbett, etwa einen Kilometer von dem eigenen Haus entfernt, und schlief. Schrammel nahm das Mädchen unter seine Jacke und brachte es zurück zu den Eltern.
Das emotionale Ende einer Suche
Die Infrarotkamera eines Polizeihubschraubers zeigt den Moment, als Familie Riegler ihre Tochter wieder in die Arme schließen kann
„Das war sicher eine besondere Suchaktion“, sagt Landespolizeipräsident Franz Popp. „Wir haben zwar laufend Fahndungsmaßnahmen, etwa nach älteren Personen mit Demenzerkrankungen. Das geht zumeist sehr gut aus. Sehr selten ist, dass wir nach so kleinen Kindern suchen.“
Nachfolger wird bereits trainiert
Am Donnerstag – nach den Lockerungen der CoV-Maßnahmen – sah Familie Riegler den Polizeihund wieder. Katharina erkannte ihren Retter offenbar nach kurzer Zeit. Sie gab ihm einige Streicheleinheiten. Für „Brick“ wird es allerdings wohl einer der letzten großen Auftritte im Dienst der Allgemeinheit gewesen sein. In etwa einem Jahr dürfte er in Pension geschickt werden. „Der Nachfolger ist schon gefunden“, sagt Hundeführer Schrammel. Der acht Monate alte Belgische Schäferhund „Asko“ ist bei ihm momentan noch in Ausbildung. Wenn er für „Brick“ übernimmt, soll auch „Asko“ bereit sein für polizeiliche Einsätze wie jenen im September.