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Lehrlingsförderung gegen Fachkräftemangel

Mehr Lehrlinge auszubilden ist ein wichtiges Mittel gegen den Fachkräftemangel. Für manche Jugendliche kann das anfangs oft geringe Lehrlingsgehalt aber ein Problem darstellen. Deshalb fördert das Land Lehrlinge aus einkommensschwachen Familien.

Elina Stadler macht seit März eine Tischler-Lehre in Asperhofen (Bezirk St. Pölten). Zuvor hat sie die Schule abgebrochen, um arbeiten zu gehen und dadurch unabhängiger zu sein. Mit 20 Jahren hat sie sich dann aber doch für eine Lehre mit Matura entschieden. Tischlerin ist für sie ein wahrer Traumberuf: „Schon als kleines Kind war ich sehr an handwerklichen Berufen interessiert. Und Holz ist auf jeden Fall ein sehr vielfältiges Material. Man kann sehr, sehr viel damit machen“, erzählt sie im Gespräch mit noe.ORF.at.

Unabhängigkeit – auch finanzielle – ist ihr aber nach wie vor sehr wichtig. Zusammen mit dem Lehrlingsgehalt seien die Familienbeihilfe und die Lehrlingsförderung eine große Unterstützung, sagt sie. „Dadurch kann man sich, auch wenn man jung ist, eine eigene Wohnung leisten und man ist einfach unabhängig. Ich finde es sehr wichtig, dass Jugendliche schon früh unabhängig sind und lernen, mit Geld umzugehen“, so Stadler.

Förderung als „Aufwertung“ des Gehalts

Knapp eine Million Euro wurde vom Land Niederösterreich im vergangenen Jahr an Lehrlinge aus einkommensschwachen Familien ausgezahlt, hält der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) fest. Die Zahl der bewilligten Anträge stieg von 330 auf 1.150, verdreifachte sich also. Pro Monat erhalten Lehrlinge, die die Förderung beziehen, 120 Euro vom Land.

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Tischler-Lehrling Elina Stadler erhält die Lehrlingsförderung

Elina Stadler wurde von der Frau ihres Chefs auf die Förderung aufmerksam gemacht. Diese hatte darüber im Internet gelesen. „Ich hab ihr das Formular ausgedruckt und gesagt, sie soll nachfragen“, berichtet Anita Kugler, die in der Tischlerei ihres Mannes Hannes die administrativen Aufgaben übernimmt.

„Das hat wirklich gut geklappt, Elina bekommt jetzt monatlich die Förderung und auch die Familienbeihilfe, weil sie ja selbstständig wohnt“, so Kugler. Das Geld sei eine Aufwertung, „speziell, wenn man schon ein bisschen älter ist, denn da kommt man mit der Lehrlingsentschädigung nicht recht weit“.

Deutlicher Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit

Mit der Lehrlingsförderung und der Lehrlingsoffensive möchte man dem Fachkräftemangel und der Jugendarbeitslosigkeit entgegenwirken, betont Landesrat Eichtinger. „Wir hören landauf, landab, dass Fachkräftemangel herrscht und die Lehre ist der beste Weg, wie man diesen mit einer profunden Ausbildung bekämpfen kann“, so Eichtinger.

Bei der Jugendarbeitslosigkeit habe man in Niederösterreich bereits einen deutlichen Rückgang verzeichnet: „Mit Ende März 2021 waren in Niederösterreich 4.392 Personen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 47,1 Prozent – dem Höhepunkt der Corona-Krise 2020“, so Eichtinger. „Damit verzeichnen wir bei den Jugendlichen sogar einen Rückgang gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019", heißt es in einer Aussendung des Landesrats.