Mit neun Schrotkugeln im Körper wurde der schwer verletzte Kaiseradler am 7. Juni von Spaziergängen entdeckt. In einer Aussendung war zunächst von einem brütenden Weibchen die Rede. Der Zustand des Tieres sei zwar stabil gewesen, in den Wochen danach musste „Willi“ aber in der von „Vier Pfoten“ geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (Bezirk Gänserndorf) gepflegt werden. Drei Schrotkugeln wurden an der Veterinärmedizinischen Universität Wien entfernt.
In seinem laut BirdLife „zweiten Leben“ könne sich der Brutvogel nun wieder um seine beiden Jungen kümmern, die er zuvor dem anderen tierischen Elternteil „und dem Schicksal überlassen“ musste. Die Organisation sprach von einem „Jubeltag des Greifvogelschutzes“ und angesichts der Genesung von einem „seltenen Glücksfall“.
BirdLife spricht von „gezielterm Anschlag"
Bei der Vogelschutzorganisation geht man von einem „gezielten Anschlag auf einen Kaiseradler“ aus und wertet die Schüsse als bedrohlich für den „fragilen Bestand der etwa 30 brütenden Kaiseradlerpaare in Österreich“. Der Landesjagdverband verurteilte die illegalen Handlungen. BirdLife forderte trotzdem Konsequenzen, zum Beispiel eine Reform des Jagdrechts.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach bei einem Besuch der Eulen- und Greifvogelstation von einer „wunderbaren Nachricht“ und verwies gleichzeitig darauf, dass Kaiseradler und andere stark gefährdete Tiere „immer wieder Opfer von illegalen Abschüssen“ seien. „Das sind keine Kavaliersdelikte“, betonte Gewessler.