Alexandra Meixner beim Race around Niederösterreich 2019
RAN / Steiger
Christoph Wisser
Sport

Xandi Meixner: Mit 50 noch lange nicht müde

Ultratriathlon-Phänomen Alexandra „Xandi“ Meixner feiert am Sonntag ihren 50. Geburtstag. Nach knapp 20 Jahren Ausdauersport, denkt die Waldviertlerin noch lange nicht ans Aufhören und nimmt im August eine neue Bestmarke ins Visier.

Vier Weltrekorde in verschiedenen Ultratriathlon-Disziplinen, zwei erfolgreiche Teilnahmen beim „Race across America“ und ein weiterer Weltrekord als schnellste Frau beim „Race across Australia“ – Alexandra Meixner aus St. Martin (Bezirk Gmünd) gehört zurecht zu Österreichs Aushängeschildern im Ausdauersport und ist unter anderem auch Gynäkologin, Sexualtherapeutin und Autorin.

Im Interview mit noe.ORF.at spricht Meixner über ihren Antrieb zu Höchstleistungen, die Herausforderung, sowohl Extremsport als auch Berufsleben zu meistern, und ihren nächsten Weltrekordversuch Mitte August in Krems.

noe.ORF.at: Sie feiern am Sonntag Ihren 50. Geburtstag und stehen seit Jahren dafür, dass Wille Berge versetzen kann. Was vor 19 Jahren mit einer „harmlosen“ Teilnahme beim Wachau-Marathon begonnen hat, ist zu einer in Österreich beispiellosen Karriere im Ausdauersport geworden. Wie hat sich der Weg vom Ausprobieren zu dieser großen Leidenschaft entwickelt?

Alexandra Meixner: An erster Stelle ist immer meine Neugier gestanden. Ich wollte immer selbst erfahren, wie es sich anfühlt, scheinbar Unmögliches doch zu schaffen. Vor meinem ersten Marathon habe ich mich gefragt: Wie kann man nur 42 Kilometer laufen? Das geht doch gar nicht! Dann wollte ich wissen, wie sich 100 Kilometer anfühlen und bin schließlich auch im Triathlon und später im Ultratriathlon auf den Geschmack gekommen. Daraus wurde eine Leidenschaft und ich sage bewusst nicht „Sucht“ dazu. Es ist eher eine Passion und ein Lebensinhalt geworden, der mich einfach erfüllt.

noe.ORF.at: Hat es Schlüsselmomente gegeben, die man im Nachhinein als Auslöser für Ihre später folgenden Großprojekte sehen kann? Was hat Sie im Ausdauersport am meisten geprägt?

Meixner: Definitiv die sozialen Kontakte, denn der große Zusammenhalt zwischen Sportlerinnen und Sportlern in der Szene ist etwas ganz Besonderes und hat mich von Beginn an fasziniert und motiviert. Man freut sich zusammen und unterstützt sich gegenseitig. In meinem Beruf erlebe ich oft Frauen, die sich einsam fühlen und keinen Partner finden. Die erhalten von mir immer den Tipp, mit Sport zu beginnen. Hier lernt man automatisch neue Menschen kennen und bildet Interessensgemeinschaften. So können auch neue Freundschaften entstehen, die mitunter zu Beziehungen führen.

Alexandra Meixner beim Race around Niederösterreich 2019
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Meixners Leidenschaft für Höchstleistungen führte auch zu einem Heimsieg beim „Race around Niederösterreich“ 2019

noe.ORF.at: Neben dem Sport sind Sie vorrangig nach wie vor Frauenärztin, Sportmedizinerin und Sexualtherapeutin. Daneben allerdings etwa auch Kabarettistin und Triathlontrainerin. Wie sehr beeinflusst diese arbeitsintensive Vielfältigkeit Ihre eigenen Beziehungen?

Meixner: Das klappt nur wegen der großartigen Unterstützung meiner Familie und meines Mannes, der mir sehr viele Verpflichtungen vom Leib hält. Das war schon in den Anfängen so und wurde über die Jahre immer intensiver, da sich mit den größeren sportlichen Herausforderungen auch mein Trainingspensum ständig gesteigert hat. Ich versuche aber auch selbst mein Leben so zu gestalten, dass ich Dinge, die mir wichtig sind, fokussiere und optimiere. Alles andere wird reduziert. Dann merke ich, dass viele Dinge realisierbar sind, die im ersten Moment unmöglich erscheinen.

noe.ORF.at: Sie haben im Vorfeld Ihres ersten Starts beim „Race across America“ in einem Interview gesagt, Ihr Antrieb sei auch, die mentalen und körperlichen Grenzen auszuloten und die Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers zu erfahren. Haben Sie diese Grenzen mittlerweile entdeckt?

Meixner: Nein, ich suche sie noch immer und eigentlich nicht nur meine eigenen, sondern allgemein die menschlichen. Ich frage mich nach wie vor, wo die Grenzen genau liegen und wodurch, wie und wann sie gesetzt werden. Das ist noch immer einer meiner größten Antriebe für immer weitere Distanzen und Abenteuer. Mein langfristiges Ziel wäre, mit 90 noch einen Marathon zu laufen.

Alexandra Meixner beim Race around Niederösterreich 2019
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Auch mit 50 treibt sie die Suche nach den eigenen Grenzen an. Meixner sitzt pro Jahr allein zum Training über 1.000 Stunden auf dem Rennrad.

noe.ORF.at: Ein neues dieser Abenteuer soll nach der coronabedingten Zwangspause Mitte August stattfinden – mit dem Ziel, den nächsten Weltrekord aufzustellen. Dabei wird man Sie einen Monat lang täglich auf den Radwegen in der Gegend um Krems antreffen. Worum handelt es sich dabei?

Meixner: Es geht um den „Highest Monthly Mileage Record“, kurz „HMMR“, bei dem die in einem Monat zurückgelegten Kilometer auf dem Rad zusammengezählt werden. Die aktuelle Bestmarke hält seit vier Jahren eine 24-jährige Amerikanerin. Sie hat damals 30 Tage lang ein Tagespensum von 429,7 Kilometer absolviert, also insgesamt knapp 13.000. Mein Ziel ist es, ab 17. August diesen Rekord zu knacken. Das Ganze wird zwischen Hollenburg und Traismauer stattfinden, wo ich eine sechs Kilometer lange Strecke täglich 76 Mal bewältigen muss.

Das wird eine völlig neue Erfahrung, denn es ist meine erste Herausforderung, bei der Windschattenfahren erlaubt ist. Dafür suche ich auch noch Interessierte, die mich den einen oder anderen Tag ein wenig mitziehen. Außerdem möchte ich ein Charity-Projekt daraus machen und mit jedem Kilometer Spenden sammeln, die am Ende einem wohltätigen Zweck zu Gute kommen.