Feuerwehrleute mussten Montagnachmittag bei St. Egyden erneut einen Brand im Föhrenwald bekämpfen. Drei Hektar wurden durch das Feuer vernichtet. Erst am Wochenende stand eine andere Stelle des Waldes in Flammen. Da hatte es im Hochwald gebrannt, am Montag brannte nun eine junge, aufgeforstete Fläche. Mehr als 20 Feuerwehren mit über 200 Mitgliedern waren im Einsatz, so Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Huber gegenüber noe.ORF.at.
Unterstützt wurden sie von zwei Hubschraubern. Nach Angaben von Josef Huber wurde die drei Hektar große Fläche aufgeforstet, weil sie erst vor einigen Jahren Opfer eines Waldbrandes wurde. Diese Einsätze sind für die Feuerwehren in der Region keine Seltenheit. Beim Brand am Samstag war eine zehn Hektar große Fläche betroffen.
Auch im Bezirk Bruck an der Leitha kämpften die Feuerwehren Montagabend mit einem Waldbrand. Ein Holzhaufen in der Au in Trautmannsdorf an der Leitha hatte zu brennen begonnen und stand meterhoch in Flammen. Mit vier Feuerwehren und Hilfe aus der Luft durch einen Hubschrauber gelang es, eine weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern, berichtete die Feuerwehr.
Klimaveränderungen: „Wir müssen uns vorbereiten“
Die Wald- und Flurbrände seien von 2019 auf 2020 um mehr als 100 Prozent gestiegen, sagt Niederösterreichs Feuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner in der Fernsehsendung „NÖ heute“ am Montag. „270 Waldbrände hatten wir im Vorjahr, und wenn es so weitergeht, dann werden wir viel Arbeit haben.“
Von Starkregenereignissen, faustgroßen Hagelkörnern bis zu Waldbränden – diese Phänomene werden intensiver, verweist Fahrafellner auf die Ereignisse der vergangenen Wochen sowie auf Meteorologen. „Die Erderwärmung ist spürbar. Wir hatten in den letzten zehn Jahren eine Verdoppelung der Hitzetage. Da haben wir in Zwettl ja in zehn Jahren ein Klima wie in Athen, das ist für uns eine Herausforderung“, so Fahrafellner im Gespräch mit „NÖ heute“-Moderator Werner Fetz. Deswegen habe das Landesfeuerwehrkommando 19 Spezialfahrzeuge in Auftrag gegeben, die bei Waldbränden eingesetzt werden sollen.

Spezielle Einsätze, spezielle Ausbildung
Einige Feuerwehrleute waren zudem in Portugal bei einer speziellen Waldbrand-Ausbildung. Im internationalen Vergleich sieht Fahrafellner Niederösterreich gut aufgestellt: „Wir haben zwar die großen Löschflugzeuge nicht, aber da helfen die EU-Länder zusammen. Man denke nur an Zypern, die gerade über das EU-System einen Hilferuf geschaltet haben für Hilfe aus der Luft. Die Kroaten können ihnen aber zum Beispiel gar nicht helfen, weil sie selbst so viele Waldbrände haben.“
An die Bevölkerung appelliert der Landesfeuerwehrkommandant, bei Wanderungen und Spaziergängen keine Zigaretten achtlos wegzuwerfen, da diese leicht Brände auslösen können. Aufpassen sollte man ebenso bei offenem Feuer und beim Grillen, ein Funkenflug sollte unbedingt vermieden werden.
Kriegsmunition führte zu Waldbrand
Der Waldbrand in St. Egyd am Wochenende wurde nach Angaben der Polizei durch Munitionsreste ausgelöst. In diesem Areal gibt es viel alte Kriegsmunition im Erdboden, diese entzündet sich wegen der hohen Temperaturen. Das macht die Löscharbeiten für die Feuerwehren herausfordernd – mehr dazu in „Brand aus“ im Föhrenwald (noe.ORF.at; 4.7.2021). Was nun zum erneuten Brand geführt hat, ist noch nicht bekannt.