Kaum eine andere Branche musste so lange auf das Comeback warten wie die Nachtgastronomie. Gleich an den ersten Abenden waren die Lokale gut gefüllt. Auch in den heimischen Bars, wie etwa in der Cocktailbar von Oliver Kloiber in St. Pölten, freute man sich auf das Wiedersehen mit den Besucherinnen und Besuchern.
„Die Stammgäste, die bei uns jetzt mittlerweile seit eineinhalb Jahren auf die Rückkehr eines normalen Barbetriebs gewartet haben, haben sich sehr gefreut. Es ist ausgiebig gefeiert worden, man hat das eine oder andere Gläschen mehr getrunken und die Stimmung war durchaus zufriedenstellend und sehr entspannt.“

Gäste sind noch an Sperrstunde gewöhnt
Eine wegen des Coronavirus vorgezogene Sperrstunde gibt es nicht mehr. Daran müssen sich viele aber erst gewöhnen, glaubt Kloiber. „Die Leute sind noch in dem Modus, dass sie meinen, sie müssten um 22.00 Uhr oder um Mitternacht nach Hause gehen. Deshalb war auch am ersten Wochenende der Großteil der Gäste um Mitternacht schon wieder zu Hause. Das wird wohl noch einige Tage oder Wochen dauern, bis die Leute merken, dass man auch bis in die späteren Nachtstunden noch etwas trinken gehen darf“.
In Gastronomiebetrieben, in denen überwiegend stehend konsumiert wird, ist derzeit eine Auslastung von 75 Prozent der Maximalkapazität erlaubt. Hinein darf außerdem nur, wer gemäß der „3-G-Regel“ geimpft, genesen oder getestet ist. Armin Oswald betreibt in Krems mehrere Nachtlokale. Er spricht von einer hohen Disziplin beim Publikum.

„Die Gäste akzeptieren die 3-G-Regel und die Aufforderung zur Registrierung. Sie sind einfach froh, dass sie endlich wieder die Möglichkeit haben in ein Lokal zu kommen. Das einzige Problem war, dass der Andrang wirklich sehr groß war und die Auslastung mit der 75 Prozent-Obergrenze eigentlich relativ schnell erreicht war.“
Teilweise lange Wartezeiten
Der große Andrang und die Auslastungsgrenze führten in vielen heimischen Clubs zu langen Schlangen vor den Lokalen. Auch in dem Kremser Club mussten die Gäste oft lange vor der Tür warten. „Zu den Spitzenzeiten war es zeitweise so, dass draußen 50 bis 60 Leute gestanden sind. Viele sind dann kurz einmal weg- und in die anderen Lokale gegangen und später wieder hergekommen“, berichtet Oswald. Die langen Schlangen nahmen die Gäste gerne in Kauf, so der Lokalbesitzer. Für viele zählte einfach die Möglichkeit, nach monatelanger Zwangspause wieder ins Lieblingslokal zu dürfen.