Tausende Frequency Besucher
ORF / Sunk
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Kultur

Frequency: Tatar sieht „falsche Panikmache“

Nach der Absage 2020 soll das FM4 Frequency Festival heuer wieder stattfinden. Für Kritik sorgen allerdings die unklaren Sicherheitsauflagen. Die Delta-Variante des Coronavirus könnte bei den zehntausenden Besuchern wieder mehr Infektionen verursachen. Festivalveranstalter Ewald Tatar spricht von „falscher Panikmache“.

„Wir werden das Festival definitiv nicht absagen. Diese falsche Panikmache ist mir völlig unverständlich“, stellte Veranstalter Ewald Tatar am Mittwoch klar, nachdem sich Virologin Dorothee Von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck gegenüber der „Krone“ gegen eine Durchführung des Events ausgesprochen hatte.

Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hatte Von Laer davor gewarnt, dass das von 19. bis 22. August angesetzte Frequency „das Potenzial zu einem Superspreading Event“ habe. „Ich lasse mich auf keine Diskussion ein“, meinte Tatar darauf am Rande einer Pressekonferenz angesprochen. „Sie hat natürlich das Recht, ihre Meinung zu sagen, aber ich sehe das ganz anders.“

Ewald Tatar (Barracuda Entertainment)
APA/HELMUT FOHRINGER
Ewald Tatar hält am Frequency fest, eine Absage hätte „fatale“ Auswirkungen

Es gebe die „klare Ansage“ der Bundesregierung, seit 1. Juli Veranstaltungen wieder bei voller Kapazität durchzuführen, sofern die 3G-Regel (geimpft, getestet, genesen) eingehalten wird. „Und dem leisten wir folge“, so Tatar. „Außerdem hat es geheißen: Jetzt sind die Jungen dran. Warum also schießt man sich auf eine junge Veranstaltung wie das Frequency ein?“, äußerte der Geschäftsführer von Barracuda Music seinen Unmut.

75 Prozent der Besucher geimpft oder bereit dazu

„Jedem ist bewusst, dass das Virus nicht von einem Tag auf den anderen weg ist. Damit werden wir leben müssen“, sagte Tatar. „Die Frage ist nur, wie wir damit leben wollen: Lassen wir uns unser Leben wegnehmen?“ Eine Umfrage unter Frequency-Besuchern hätte ergeben, dass 75 Prozent bereit sind, sich impfen zu lassen oder bereits geimpft sind. „Das ist ein deutliches Zeichen, wie man junge Leute motivieren kann, sich impfen zu lassen.“

Eine Absage seitens des Veranstalters werde es jedenfalls nicht geben. Diese Entscheidung müsse schon jemand anders treffen, so Tatar. „Und sie wird fatal sein! Einerseits werden die Jugendlichen abgestempelt als die Bösen. Und andererseits wird es sich fatal auf die Angst und Unsicherheit der Menschen auswirken. Das würde die gesamte Kultur und den Sommer nachhaltig beeinflussen.“

Warten auf klare CoV-Regeln für Festival

Von der Politik forderte er unterdessen „klare Auflagen“ für das Festival ein. Die 3G-Regel sei für ihn selbstverständlich. Bezüglich der Testungen steht sogar eine PCR-Pflicht im Raum. Auch das würde man laut Tatar in Kauf nehmen. „Aber dann kann man das Netz wirklich nicht mehr enger spannen“, sagte er zu den Sicherheitsvorkehrungen.

Die derzeitige Verordnung des Bundes für Großveranstaltungen gilt bis 28. Juli. Aktuell sind ein „3-G“-Nachweis, ein Präventionskonzept sowie ein Sicherheitsbeauftragter vorgeschrieben. Das FM4 Frequency Festival wird heuer statt an drei gleich an vier Tagen stattfinden, von 19. bis 22. August. Welche Coronavirusmaßnahmen dann gelten werden, ist derzeit aber noch unklar. Bei der Stadt St. Pölten zeigte man sich besorgt.

Die Gesundheitsbehörde muss sich an den Richtlinien der bundesweiten Verordnung orientieren und könne nicht eigenmächtig strengere Regeln vorgeben, heißt es aus dem Rathaus. Mit dem Blick Richtung Zuschauermassen bei der Fußball-Europameisterschaft stellt man sich in der Stadt aber die Frage, ob die Veranstaltung so stattfinden kann, dass sie auch tatsächlich sicher ist. Hier wünscht man sich klare Rahmenbedingungen, heißt es gegenüber noe.ORF.at.

Stadt und Land fordern klare Rahmenbedingungen

„Ich bin mir sicher, dass die verantwortlichen Behörden genau prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Festival in dieser Größenordnung möglich sein soll. Die Landessanitätsdirektion kann hier lediglich fachlich unterstützen und das bieten wir auch gerne an“, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Der Bund müsse nun rasch eine sinnvolle Nachfolgeregelung auf den Tisch legen, fordert Königsberger-Ludwig.

Daran werde gerade gearbeitet, erklärt der Sprecher von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Die „3-G“-Regel sei ein Mindeststandard und stehe nicht zur Debatte. Man müsse die neue Verordnung aber mit dem Koalitionspartner besprechen. Ob die Veranstalter die Vorgaben der Verordnung auch umsetzen würden, müsse von der Gesundheitsbehörde in St. Pölten geprüft werden, heißt es. Der Veranstalter war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.