Wissenschaft

Industrie nutzt Abwärme durch neue Pumpe

In der industriellen Fertigung werden erhebliche Mengen an Abwärme erzeugt – und bisher nicht genutzt. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurden nun drei spezielle Wärmepumpen entwickelt. Einer der Teststandorte ist in Niederösterreich.

Unter der Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) befassten sich 13 Partner im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „DryFiciency“ mit der Herausforderung, die industriellen Emissionen durch den Einsatz neuer Hochtemperatur-Wärmepumpen zu reduzieren. Wärmepumpen werden in Wohngebäuden bereits häufig verwendet, in der Industrie ist ihr Einsatz jedoch noch nicht stark verbreitet, weil die meisten Trocknungsprozesse sehr hohe Temperaturen benötigen. Mit „DryFiciency“ wurden deshalb „Wärmepumpen entwickelt, die Wärme von bis zu 160 Grad Celsius liefern“, so Veronika Wilk, Projektleiterin und Senior Research Engineer am Center for Energy des AIT, in einer Aussendung.

Die bisher vielfach ungenützte Abwärme kann in Sektoren wie der chemischen Industrie, der Papier- oder Lebensmittelherstellung verwendet und die Wärmepumpen in bestehende Anlagen integriert werden, um so den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu senken. So beispielsweise an den drei Teststandorten, dem Wienerberger Ziegelwerk im Salzburger Uttendorf, der Agrana Stärke GmbH in der Weizenstärkefabrik in Pischelsdorf (Bezirk Tulln) und einer Abfallentsorgungsanlage in Norwegen.

Industrielle Wärmepumpe
AIT/Schneeberger
Eine solche Anlage steht nun in Salzburg, Niederösterreich und Norwegen

Agrana: durch Wärmepumpe 600 Tonnen CO2 gespart

Die hohen Temperaturen der Wärmepumpe, die bei der Agrana Stärke GmbH Anwendung fand, wurden zur Entfernung von Wasser aus Weizenstärke verwendet und lieferten rund zehn Prozent der benötigten Heizleistung des Trocknungsprozesses. Internen Berechnungen zufolge ließen sich so jährlich 600 Tonnen CO2 einsparen.

Hochtemperatur-Wärmepumpen hätten das Potenzial, CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent zu reduzieren, die Energieeffizienz um bis zu 80 Prozent zu steigern und die Produktionskosten um bis zu 20 Prozent zu verringern, heißt es in der Aussendung. „Wärmepumpen werden in Zukunft ein wesentliches Element der Energieinfrastruktur sein, auch im industriellen Kontext“, ist Wolfgang Hribernik, Leiter des AIT-Center for Energy, überzeugt. Für die Forscher zeigte das EU-Forschungsprojekt das enorme Potenzial für die Abwärmenutzung bei industriellen Trocknungsprozessen auf.