Interview Elisabeth Klauser
Dieter Hoeller
Dieter Hoeller
„Menschen im Blickpunkt“

Die Energetikerin als Sennerin auf der Alm

Im Pielachtal, hoch über Schwarzenbach, wird die Geißenbergalm bewirtschaftet. Mehr als 80 Rinder sind dort den Sommer über auf der Weide und werden von zwei Frauen betreut, die sich ihren Lebenstraum erfüllen.

Idylle auf fast 1.000 Metern Seehöhe. Die Geißenbergalm gehört einer Weidegenossenschaft, deren Tiere hier auf Sommerfrische sind. Elisabeth Klauser war schon im Vorjahr hier, heuer wird sie unterstützt von Monika Harand. Die beiden müssen die 82 Kühe und Jungrinder täglich zählen und beobachten, eventuelle Krankheiten melden oder auch bevorstehende Geburten.

„Wie der Mensch ist, so ist auch eine Kuh“

Elisabeth Klauser ist beruflich eigentlich Energetikerin mit einer Praxis in St. Pölten, im Sommer aber arbeitet sie mehr mit Rindern als mit Menschen: „Das ist ganz einfach die Liebe zur Natur. Und die Gegensätze. Die energetische Arbeit und dieses wirklich Bodenständige. Und im Prinzip ist es das gleiche, ob ich mit Kühen arbeite oder mit Menschen. Sie haben eine Seele, sie freuen sich über eine Berührung – wie der Mensch ist, so ist auch eine Kuh. Sie haben ein unglaubliches Sozialverhalten.“

Elisabeth Klauser (links) Monika Harand (rechts)
Dieter Hoeller
Elisabeth Klauser (l.) und Monika Harand auf der Geißenbergalm

Dass die Arbeit auf der Alm weit über die Romantik hinausgeht, vor allem bei schlechtem Wetter, hat sie lernen müssen, sagt sie. Und zwar durch „learning by doing“ auf der Wildalm im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet, wo 240 Kühe mit Mutterkuhhaltung zu betreuen waren. Der Tag beginnt jedenfalls auch auf der Geißenbergalm früh, die Wege sind weit.

„Unsere Mission ist das Vieh“

Das gesamte Gelände, aufgeteilt in drei Weiden, ist 180 Hektar groß. Die beiden Almschweine, ihre besonderen Lieblinge, wollen ebenso gefüttert werden. Bald kommen auch die Wanderer und es ist in der Küche sowie im Service zu tun. Die Frauen teilen sich die Arbeit auf. Der Tag ist bei beiden gefüllt, erzählt Monika Harand: „Es ist wirklich viel zu tun. Wir müssen backen und Fleisch braten, alles richten für die Gäste. Aber unsere Mission ist das Vieh, deswegen sind wir ursprünglich da. Dass wir das Vieh nicht aus den Augen lassen – das ist mir immer noch das Wichtigste.“

„Manche sagen, du hast einen Vogel. Ich sage, es ist eine Leidenschaft. Auch bei Wind und Wetter. Gestern hat es in Strömen geregnet, ich bin trotzdem hinauf auf die Weide, weil es mir taugt. Egal, wie ich ausschaue“, so Monika Harand weiter. Sie arbeitet eigentlich als Krankenschwester. Im Winter Energetikerin und Krankenschwester, im Sommer Halterinnen. Aussteigerinnen wollen sie aber nicht genannt werden. Denn wenn man arbeitet, was man gerne tut, dann ist es nicht wirklich Arbeit, sagt Elisabeth Klauser: „Dann ist es nur schön.“