Mädchen wird geimpft
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Coronavirus

Impfquote ist bei Jüngeren deutlich geringer

In Niederösterreich sind fast 96 Prozent der über 80-Jährigen geimpft oder haben einen Termin. Bei den Zwölf- bis 19-Jährigen trifft das nur auf etwas mehr als 40 Prozent zu. Trotzdem sei die Impfbereitschaft auch bei den Jungen hoch, sagt Jugendforscher Manfred Zentner.

Obwohl deutlich weniger Jugendliche und junge Erwachsene geimpft sind oder bereits einen Termin haben, ortet Jugendforscher Manfred Zentner von der Donau-Universität Krems keine besondere Skepsis in dieser Altersgruppe. „Ich sehe eher, dass die Bereitschaft bei den jungen Erwachsenen sogar relativ hoch ist, wahrscheinlich sogar höher als bei den Älteren, weil sie nach der Impfung wieder viele Möglichkeiten wahrnehmen können, die sie derzeit nicht wahrnehmen können“, sagt Zentner im Gespräch mit noe.ORF.at.

Der Grund, wieso sich viele Junge impfen lassen wollen, sei also weniger der Schutz vor der Krankheit, sondern viel mehr der Wunsch danach, wieder so zu leben wie vor der Pandemie. Warum viele Junge trotzdem noch nicht geimpft sind, sei darauf zurückzuführen, dass die Impfung für viele von ihnen noch nicht notwendig gewesen sei, so Zentner. Denn während der Schulzeit seien die Jugendlichen dreimal pro Woche getestet worden und hätten somit die 3G-Regel erfüllt.

Jugendforscher Zentner
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Jugendliche hätten die Impfung aufgrund der vielen Testungen in der Schule noch nicht gebraucht, erklärt Manfred Zentner

Pandemie wird Spuren bei Jungen hinterlassen

Beeinflusst würden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei Gesundheitsfragen vor allem von ihren Eltern, betont der Jugendforscher. Im Planungsdenken seien die Jugendlichen aber doch anders. Für sie wäre „ein Angebot, das sehr kurzfristig wäre“ ansprechender als eine Anmeldung für eine Impfung, die möglicherweise erst nach mehreren Monaten stattfindet.

Zentner glaubt außerdem, dass die Pandemie Spuren bei den jungen Menschen hinterlassen wird. „Während wir in den letzten Jahren immer mehr Freiheiten für junge Menschen erzeugt haben und ihnen mehr Chancen geben konnten, war das in den letzten eineinhalb Jahren nur eingeschränkt möglich“, hält er fest. Diese Erfahrung könnte die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aber auch stärken, etwa beim Verantwortungsbewusstsein im Hinblick auf den Schutz anderer, aber auch bei der Digitalisierung.