Dürre Bewässerung
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Landwirtschaft

Mit Bewässerung gegen Wetterextreme

Die Wetterextreme der letzten Jahre machen der Landwirtschaft schwer zu schaffen. Besonders betroffen sind das March- und das Tullnerfeld, die Wachau, das Kamptal und das Waldviertel. Deswegen setzt man nun immer öfter auf Bewässerungsprojekte.

Seit heuer ist die Bewässerungsanlage in Zisserdorf (Bezirk Korneuburg) in Betrieb. Seit Ende Mai gab es hier nur 15 Millimeter Regen, das Wasser erreicht so die Wurzeln der Pflanzen nicht. Probleme wie diese gab es auch schon in den vergangenen Jahren immer öfter, sagt Franz Wanzenböck, Obmann der Wassergenossenschaft Zissersdorf, im Gespräch mit noe.ORF.at

„Wir konnten die Qualität nicht mehr halten, die Erträge sind auch dauernd geschwankt. Das ist natürlich der Untergang für den Landwirt“, so der Landwirt. Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, fügt hinzu: „Uns machen erstens die lange Zeit ohne Niederschläge und zweitens die hohe Verdunstung aufgrund der höheren Temperaturen zu schaffen, vor allem aber die Verschiebung der Vegetationsperiode.“

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Ein Getreidefeld in Großweikersdorf
APA/Herbert Pfarrhofer
Für die Landwirtschaft werden die Hitze und die Trockenheit zunehmend zur Belastung, im Bild die Situation am Dienstag auf einem Getreidefeld in Großweikersdorf (Bezirk Tulln) –
Ein Getreidefeld in Großweikersdorf
APA/Herbert Pfarrhofer
Ein Feld in Großweikersdorf
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Ein Getreidefeld in Großweikersdorf
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Ein Feld in Großweikersdorf
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Ein Getreidefeld in Großweikersdorf
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Ein Getreidefeld in Großweikersdorf
APA/Herbert Pfarrhofer
Künstliche Bewässerung eines Feldes in Absdorf
APA/Herbert Pfarrhofer
Künstliche Bewässerung eines Feldes in Absdorf (Bezirk Tulln)

56 Millionen Euro werden investiert

Deshalb schlossen sich elf Landwirte zusammen, um Grundwasser aus dem Tullnerfeld über insgesamt 18 Kilometer lange Leitungen in einen Speicherteich zu pumpen, und von dort aus auf die Felder. Die Wasserentnahme ist streng geregelt. Nach Jahren der Genehmigungen und Planungen lief das Bewässerungssystem heuer an. Es sichert das Einkommen der Landwirte und damit auch die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln.

Im Studio: Manfred Weinhappel, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer

Welche Pflanzen die Dürre besonders spüren und welche Folgen das hat, darüber spricht im Studio Manfred Weinhappel, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer.

Die Versorgung mit Lebensmitteln sei besonders wichtig, betont Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Da ist die Vergessenskurve eine sehr große. Wir haben vor einem Jahr eine geschlossene Grenze gehabt, da ist nichts nach Österreich gekommen. Wir müssen uns immer zu 100 Prozent mit Lebensmitteln versorgen können. Deswegen werden wir in Zukunft massiv in Bewässerungssysteme investieren.“

Man will das Wasser in der Region halten. 45 Bewässerungsprojekte wurden bereits umgesetzt, 15 weitere sollen bis 2023 folgen. Insgesamt werden 56 Millionen Euro investiert. In Zisserdorf zeigt die Bewässerung bereits erste Erfolge. „Am Feld sieht man schon, dass die Pflanzen dankbar sind, man sieht, wie sie wachsen, wenn sie Wasser bekommen. Es ist zwar kein natürlicher Regen, aber trotzdem kann man sich so helfen. Wir sind froh, dass wir das haben“, sagt Franz Wanzenböck.