Aufräumarbeiten in Schrattenberg nach dem Unwetter
APA/Hans Punz
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CHRONIK

Unwetter kosten Versicherungen Millionen

Die Schäden durch die Unwetter Mitte Juni, die vor allem Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) und Allentsteig (Bezirk Zwettl) getroffen hatten, konnten noch nicht vollständig repariert werden. Die Versicherungen bilanzieren Schäden in Millionenhöhe.

Die Niederösterreichische Versicherung spricht von „einem der größten Schadensereignisse unseres Hauses“, so Vorstandsdirektor Bernhard Lackner. Etwa 7.500 Betroffene haben Schäden in der Gesamthöhe von 70 bis 80 Millionen Euro gemeldet. Vergleiche man das mit anderen Ereignissen wie etwa mit dem Sturm Kyrill vor einigen Jahren, dann habe man heute zwar etwas mehr Schadensmeldungen, aber die Gesamtschadenssumme sei dreimal so hoch, so Lackner.

Die Unwetter Mitte Juni kamen überraschend, schnell und waren intensiv. Zunächst durchlöchern gewaltige Hagelkörner in Schrattenberg nahezu jedes Dach, viele Autos waren binnen kürzester Zeit Totalschäden. Einen Tag später fluteten große Regenmengen die nur provisorisch abgedeckten Häuser. Schrattenberg und Allentsteig wurden zu Katastrophengebieten erklärt.

Auch die Wiener Städtische bilanziert für das erste Halbjahr 2021 um zwei Drittel höhere Schadenssummen aufgrund von Naturkatastrophen als im ersten Halbjahr 2020. Allein für die Unwetterserie im Juni liege die Schadenshöhe bei 7,1 Millionen Euro, 2.100 Meldungen langten ein. Zahlungen in der Höhe von 6,1 Millionen Euro an 2.200 Betroffene verzeichnet die UNIQA.

Man erwartet häufigere Unwetter

Der langfristige Trend gehe klar nach oben, so Christian Kreuzer, Unternehmenssprecher der Wiener Städtischen. Schon in den vergangenen Jahren hätten die Schäden durch Unwetter oder Naturkatastrophen deutlich zugenommen, gerade Hagelunwetter würden enorme Schäden verursachen.

Auch bei der Niederösterreichischen Versicherung rechnet man langfristig mit deutlich höheren Ausgaben wegen Unwetterschäden oder gar hundertjährlichen Ereignissen. „Wir merken, dass diese hundert Jahre schon ein bisschen früher da sind. Wir treffen eindeutig Vorsorge dafür“, etwa durch eine gute Rückversicherung und eine intensive Beratung der Kunden, so Vorstandsdirektor Lackner. Derzeit werde rund um die Uhr daran gearbeitet, die eingemeldeten Schäden abzuarbeiten, erste Zahlungen seien bereits erfolgt.