Im Bild zieht eine Ärztin den Corona-Impfstoff auf.
APA/BARBARA GINDL
ORF
Niederösterreich impft

Lehrlinge bei CoV-Impfung zurückhaltend

Bei der Impfbereitschaft gebe es zwischen Schülern und Lehrlingen deutliche Unterschiede. So seien Lehrlinge unentschlossener und zurückhaltender. Zu diesem Schluss kommt Christoph Pieh von der Donau-Universität Krems.

In Niederösterreich haben sich von den Zwölf- bis 15-Jährigen bei den Mädchen bislang 3,6 Prozent einmal impfen lassen, bei den Burschen sind es 3,8 Prozent. Vollständig immunisiert sind nach den Daten des Gesundheitsministeriums bei den Mädchen und bei den Burschen 0,6 Prozent. Bei den 15- bis 24-Jährigen sind 53,8 Prozent der Frauen teilgeimpft, bei den jungen Männern 52,5 Prozent. Einen vollständigen Impfschutz haben in beiden Gruppen etwa 23 Prozent der Bevölkerung.

Schülerinnen und Schüler mit höherer Impfbereitschaft

Die Bereitschaft sich impfen zu lassen erforscht Christoph Pieh, Professor für Psychosomatische Medizin und Gesundheitsforschung an der Donau-Universtität Krems. Mit seinem Team untersucht er seit Beginn der Pandemie den psychischen Zustand von Jugendlichen und nun auch ihre Impfbereitschaft. „Insgesamt kann man sagen, dass die Impfbereitschaft bei jungen Menschen durchaus gut ist, vergleichbar mit der erwachsenen Bevölkerung“, so Pieh.

Christoph Pieh im Gespräch mit Werner Fetz
ORF
Christoph Pieh (r.) leitet das Department für Psychotherapie an der Donau-Universität Krems

Schülerinnen und Schüler seien jedoch deutlich bereiter sich impfen zu lassen: „Zu 70 Prozent. Während bei Lehrlingen die Bereitschaft zu 45 Prozent besteht.“ Im Interview in der Fernsehsendung „NÖ heute“ spricht Christoph Pieh noch von weiteren Auffälligkeiten bei Personengruppen, die der Impfung negativ gegenüber stehen. „Bei Lehrlingen ist die Bereitschaft, sich gar nicht impfen zu lassen, deutlich höher: dreifach höher als bei Schülerinnen und Schülern. Da sagen sieben Prozent, dass sie sich definitiv nicht impfen lassen, bei Lehrlingen 22 Prozent.“

Wissensvermittlung stärken

Auch bei der Unentschlossenheit divergieren Lehrlinge und Schüler. Zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler seien unentschlossen, ob sie sich impfen lassen. Bei den Lehrlingen sind es 20 Prozent, so Christoph Pieh. Ein Anknüpfungspunkt, um das zu ändern, sei die Wissensvermittlung: „In den Schulen ist es offensichtlich schon gut gelungen. Da kann man sich ein Stückchen abschauen, wie die diese hohe Impfbereitschaft geschafft haben.“ Informationen über die Coronavirus-Schutzimpfung sollte auch in leicht verständlicher Sprache verfügbar sein, schlägt Pieh vor.

Einen Effekt auf die Impfbereitschaft habe auch ein Migrationshintergrund. Frauen seien in dieser Altersgruppe im Vergleich zu Männern zudem tendenziell weniger bereit, sich impfen zu lassen. Die psychische Belastung der Jugendlichen, die Christoph Pieh und sein Team seit Beginn der Pandemie erforschen, sei bis Februar angestiegen: „Seitdem sehen wir erfreulicherweise eine leichte Entlastung.“