Es war ein gewohnt hochkarätig besetzter Konzertabend in Grafenegg (Bezirk Krems). Anlässlich des 60. Geburtstags von Paul Gessl, dem Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft GmbH (NÖKU), standen Daniela Fally, Anita Hartig, Benjamin Bruns sowie Rudolf Buchbinder auf der Bühne. Begleitet wurden sie vom Tonkünstler Orchester Niederösterreich, das ebenfalls zu jenen 30 Kulturorganisationen im Verantwortungsbereich von Paul Gessl zählt. Am Pult stand Karen Kamensek.
Den Abschluss fand der Abend mit einem für den Jubilar überraschenden Finale: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) überreichte ihm im Namen von Bundespräsidenten Alexander van der Bellen das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Gessl sprach nach seiner Ehrung gegenüber noe.ORF.at von einer großen Anerkennung und schmunzelte, „dass ich nun zu reflektieren anfange: Hoppla, werde ich alt?“
„Triebfeder“ für Niederösterreichs Kultur-Renommee
Dass sich Grafenegg in den vergangenen 15 Jahren zu einem international renommierten Pflaster entwickelte, sei maßgeblich auf Paul Gessl zurückzuführen, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, „aus diesem Grund gibt es auch keinen geeigneteren Ort, um seinen 60. Geburtstag zu feiern.“ Für Niederösterreichs internationales Ansehen im Bereich der Kultur habe Gessl Meilensteine gelegt. „In seinen 20 Jahren als Kulturmanager hat er es geschafft, dass wir in Niederösterreich zu einem Kulturstandort nationaler und internationaler Bedeutung geworden sind. Er war eine Triebfeder für diesen Erfolg und deswegen hat er sich dieses Ehrenkreuz wirklich verdient.“
Rosen bekam Gessl auch vom Pianisten Rudolf Buchbinder gestreut, der als künstlerischer Leiter in Grafenegg in engem Austausch mit ihm steht. „Diese Vielfalt unter einen Hut zu bekommen und zu managen, die es in der niederösterreichischen Kultur gibt, ist keine leichte Unternehmung. Da kann man Paul Gessl nur gratulieren, wie ihm das gelingt.“
Das Ehrenkreuz stellt für den Jubilar, unter dessen Dach der NÖ Kulturwirtschaft etwa 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, einen weiteren Ansporn dar. An Ideen und Visionen für die Zukunft mangelt es dem 60-Jährigen auch nach mehr als 20 Jahren in der niederösterreichischen Kulturbranche nicht, wie er noe.ORF.at erzählte: „Wir brauchen Neues auf der Bühne und Neues von der Bühne. Das sind in einer angespannten wirtschaftlichen Situation schon Herausforderungen, die wir bewältigen müssen. Zudem ist Corona noch nicht vorbei. Die Leute sind vorsichtiger geworden beim Kulturbesuch. Und was mich mit meinem Team in Zukunft noch herausfordern wird: Es wird nicht leichter, neues Publikum zu gewinnen.“
Benefizkonzert zugunsten der Grafenegg Academy
Besonders wichtig ist Gessl auch die Förderung junger Talente. Der Erlös des Benefizkonzertes kommt der „Grafenegg Academy“ zugute, einem Ausbildungsprogramm für junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt. Mit der Academy sei noch Großes geplant, erklärt Philipp Stein, Geschäftsführer in Grafenegg. „Unser Ziel ist, dass in zehn bis 15 Jahren alle Musikerinnen und Musiker, die in einem wichtigen Orchester in Europa spielen oder sogar in der ganzen Welt spielten, sich daran zurückerinnern, wie sie ihre Karrieren in Grafenegg gestartet haben und sich erinnern, wie sie in den Cottages gewohnt und hier geprobt haben.“
Dieses Ziel ist nur eines von vielen, das Gessl noch in Angriff nehmen möchte, wie er sagt, „und deswegen – hurra, ab in die Zukunft!“, so der Jubilar, bevor er in die Gästemenge abtauchte um zu feiern, „denn mein Credo lautet: Wer arbeitet, kann auch feiern.“