Leeres Geschäftslokal in Tulln
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Wirtschaft

Tulln: Wettbewerb zur Innenstadt-Belebung

Um die Tullner Innenstadt bzw. leerstehende Geschäfte wieder mit Leben zu füllen, hat die Stadt einen Gründer-Wettbewerb gestartet. Unter dem Titel „StadtUp“ können sich nun innovative, junge Unternehmen bewerben, die dann von der Stadt unterstützt werden.

Der Tullner Hauptplatz an einem Samstagvormittag: Vor den Kaffeehäusern sitzen viele Menschen, in den Geschäften wird eingekauft, auch ein Markt findet sich mitten auf dem sehr belebten Platz. Doch in so mancher Seitengasse ist es deutlich ruhiger. Dort schaut sich der junge Unternehmer Paul Mittermeier ein leerstehendes Geschäft an.

Mittermeier baut Surfbretter und möchte diese in der Innenstadt prominenter platzieren. „Ich bin ein junges Unternehmen, ich bin noch im Wachsen.“ Derzeit baut er die Surfboards in seiner Garage zu Hause, aber die würde bald zu klein. „Ich brauche eine größere Lokalität oder eine Werkstatt. Daher ist dieser Wettbewerb ideal und es ist interessant für mich, mich zu bewerben, was ich auf jeden Fall machen werde“, sagt Mittermeier.

Angst vor Abwanderung während der CoV-Krise

Derzeit stehen in der Innenstadt acht Geschäftslokale unterschiedlicher Größe leer. Aus Angst vor einer weiteren Abwanderung während der Coronaviruskrise rief die Stadt den Wettbewerb aus, erklärt Wirtschaftsstadtrat Lucas Sobotka (ÖVP): „Wir hatten große Sorge, dass unsere Händler in der Stadt Schwierigkeiten bekommen. Das hat sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Aber aufgrund der Sorge haben wir gesagt, wir müssen aktiv werden und neue Unternehmen in die Stadt holen.“

Paul Mittermaier, Surf Board Garage
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Paul Mittermeier baut seine Surfbretter derzeit noch in seiner Garage. Doch die wird schon bald zu klein

Das Ziel sei es die Innenstadt damit noch robuster und stärker und am Ende auch attraktiver zu machen. Die fünf Gewinner des Gründer-Wettbewerbs werden mit Leistungen von anderen Tullner Unternehmerinnen und Unternehmern unterstützt – und zwar im Gesamtwert von 100.000 Euro. Das Angebot reicht von Steuerberatung und Website-Gestaltung über Computer-Vermietung bis hin zur Beratung zum Thema Datenschutz.

Diese bietet etwa Christian Katholitzky mit seiner Alcotec Computer GmbH an. „Wir machen beim Wettbewerb mit, damit wir künftig vielleicht auch neue Kooperationen mit den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern haben, dass man sich kennenlernt und austauscht.“ Die Gewinner bekommen zuerst mehrere Stunden an kostenloser Beratung. Danach müssen sie sich entscheiden, „ob sie unsere Dienstleistung gegen Entgeltzahlung weiter in Anspruch nehmen.“

Dienstleistung „mehr wert als Geld“

Diese Hilfe sei mehr wert als Geld in bar zu bekommen, sagt Jungunternehmer Paul Mittermeier: „Mir würde das sehr helfen, diese Unterstützung ist super. Ich muss mir nicht alles alleine zusammensuchen, ich werde von Experten mit ihrem Know-how unterstützt und das hat einen hohen Wert.“ Auf diese Weise soll auch das Netzwerk unter den bestehenden Tullner Unternehmen gestärkt und vergrößert werden.

Bewerben könne sich jedes innovative, eigentümergeführte Unternehmen, sagt Sobotka: „Das geht von der Gastronomie über den Handel bis hin zum Handwerk. Im Grunde ist jeder, der eine innovative Idee hat, die auch nachhaltig wirkt, bei uns in Tulln willkommen.“ Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 10. Jänner 2022. Und schon bald danach könnten die leeren Räume in der Tullner Innenstadt wieder zum Leben erwachen.