Menschenschlange vor dem Primärversorgungszentrum in St. Pölten
ORF/Claudia Schubert
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Niederösterreich impft

Großer Andrang bei „Impfen ohne Termin“

Im Primärversorgungszentrum (PVZ) in St. Pölten hat am Dienstag eine dreitägige Impfaktion begonnen, zu der man ohne Anmeldung kommen kann. Der Andrang war enorm. Schon am Vormittag bildeten sich lange Schlangen von Impfwilligen.

Je 1.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer und Johnson & Johnson stehen zur Verfügung. „Wir haben vor kurzem von den betrieblichen Impfungen sehr viel Impfstoff retour bekommen, weil es keinen Bedarf mehr gegeben hat. Unsere Aufgabe war, dass wir in kürzester Zeit so viele Impfungen wie möglich über die Bühne bringen, damit der Impfstoff nicht abläuft. Das geht nur auf diese Art und Weise, dass man eben ohne Anmeldung impft“, erklärt der medizinische Leiter des PVZ, Rafael Pichler.

Etwa 80 Dosen pro Stunde können verabreicht werden. Geimpft wird in Containern, in einem Impfbus und unter freiem Himmel. Sogar eine Langos-Bude gibt es auf dem Gelände, damit auch für das leibliche Wohl gesorgt ist.

Von Vitis bis Hainfeld

Diejenigen, die dieses Angebot nutzen, schätzen unter anderem die Flexibilität und dass man sich den Impfstoff aussuchen kann. Helga Weber ist extra aus Vitis (Bezirk Waidhofen an der Thaya) gekommen. „Zu meinem Hausarzt kann ich nicht gehen, weil er auf Urlaub ist. AstraZeneca mag ich nicht und jetzt habe ich Johnson & Johnson bekommen. Da brauche ich nur einmal gehen.“

Großer Andrang beim Primärversorgungszentrum St. Pölten
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Der Andrang am ersten Tag war groß. Geimpft wird unter anderem in einem Reisebus.

Tamara Langer aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) sagt, sie sei kurzentschlossen hierher gekommen. Bis jetzt habe sie sich nicht angemeldet und nutze daher jetzt die Chance hier. Franz Peham aus Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) erklärt, „das ist einfacher als die komplizierte Anmelderei. Ich bin nicht so computeraffin.“

Unter den Impfwilligen sind alle Altersgruppen. Jacqueline Hintermayer aus Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) und Agnes Fuchs aus Hürm (Bezirk Melk) sind gemeinsam zu der Impfaktion gekommen. Die beiden jungen Frauen sagen, dass sie gerne wieder verreisen möchten und dass es für Feste jetzt eigentlich notwendig sei, geimpft zu sein. Die PCR-Tests, die zum Besuch der Nachtgastronomie notwendig werden, seien kostenpflichtig und somit sei die Impfung die bessere Variante. „Damit wir dann endlich wieder ins normale Leben zurückkommen“, sagt Fuchs.

Knapp 700 Impfungen am ersten Tag

Knapp 700 Personen ließen sich am Dienstag im PVZ impfen. Rafael Pichler, der medizinische Leiter, ist überrascht, dass das Interesse so groß ist. „Damit haben wir nicht gerechnet. Wir haben auch Anrufe aus anderen Bundesländern, vor allem aus Oberösterreich und Wien. Die fragen, ob sie auch kommen können. Jeder ist willkommen, die Ländergrenzen sind uns egal.“ Pichler schließt nicht aus, dass es künftig wieder eine derartige Impfaktion geben könnte.

Eine ältere Frau wird geimpft
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Die Menschen kommen aus unterschiedlichen Gründen, alle Altersgruppen sind vertreten

Wr. Neustadt impft Unter-30-Jährige ohne Termin

Wiener Neustadt startet gemeinsam mit dem Land Niederösterreich an zwei Wochenenden eine Covid-Impfaktion ohne Voranmeldung und Terminvereinbarung für Unter-30-Jährige. Am 31. Juli und 1. August sowie am 7. und 8. August wird jeweils von 8.00 bis 18.00 Uhr in der Halle 3 der Arena Nova die erste Dosis Biontech/Pfizer verabreicht. Drei Wochen später folgt die zweite Teilimpfung, teilte das Rathaus zur Aktion mit dem Motto „Gamechanger“ am Dienstag in einer Aussendung mit.

Das Angebot zur Coronavirus-Schutzimpfung gilt den Angaben zufolge für alle Wiener Neustädterinnen und Wiener Neustädter zwischen zwölf und 30 Jahren. In den nächsten Tagen werden insgesamt 12.133 Einladungen per Post verschickt. Mitzubringen zur Impfung sind die E-Card und der ausgefüllte Aufklärungsbogen. Bei Minderjährigen ist das Einverständnis der Eltern erforderlich.

„Um die Covid-Pandemie nachhaltig zu besiegen, ist eine hohe Durchimpfungsrate der einzig wirkliche ‚Gamechanger‘“, betonte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Bei der älteren Generation sehe man besonders in Niederösterreich schon sehr gute Zahlen. „Nun gilt es, dass sich auch die jungen Menschen zahlreich impfen lassen. Denn gerade sie sind es ja, die sehr mobil sind und vor allem jetzt auch im Sommer Lokale, Freibäder, Konzerte, uvm. besuchen, womit sie wiederum sehr viele Kontakte haben und der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt sind“, teilte der Wiener Neustädter Stadtchef mit.