Visualisierung des Badebereichs
SIGNA Österreich
SIGNA Österreich
Wirtschaft

Neues Wohnen in alter Werft Korneuburg

1993 verließ das letzte in Korneuburg gebaute Schiff die Werft. Danach diente das Areal u.a. als Veranstaltungsort. 2019 erwarb die SIGNA-Group Teile des Geländes. Nun wurden Entwürfe für ein Gewerbe-, Wohn- und Erholungsgebiet präsentiert.

Rund um das Herzstück der alten Industrieanlage – die denkmalgeschützten Werfthallen und der historische Kran im Zentrum – entsteht ein gemischt genutztes Quartier mit Wohnen, Arbeiten, Kultur, vielfältiger Gastronomie und hoher Lebens- und Freizeitqualität für rund 1.400 bis 1.700 Bewohnerinnen und Bewohner. Der am Donnerstag vorgestellte neue Stadtteil an der Donau war aus dem Bürgerbeteiligungsprojekt „Alte Werft – neue Ideen“ hervorgegangen. Die Bürger und die Stadtpolitik haben sich für eine gemischte Nutzung ausgesprochen.

Boulevard auf dem Werftgelände
SIGNA Österreich
Boulevard im Zentrum des neuen Stadtteils auf dem Werksgelände

Auf der Donau-Halbinsel entstehen die mehrgeschossigen Wohnhäuser. Derzeit ist festgelegt, dass zumindest 20 Prozent dieser Eigentumswohnungen als leistbares Wohnen, also als geförderte Eigentumswohnungen für Korneuburgerinnen und Korneuburger reserviert werden. Die Stadt wünscht sich mindestens 30 Prozent, doch darüber wird mit dem beteiligten Immobilienentwickler SIGNA noch verhandelt. 15 Hektar groß ist der neue Stadtteil, für die „Spielwiese Wasser“ sind fünf Hektar vorgesehen.

Für die Vielfalt im möglichst einheitlichen Erscheinungsbild sorgen sechs Architektenteams, die zusammenarbeiten sollen. „Wir haben herausgefunden, dass man in Skandinavien mit dem Bauen am Wasser sehr große Erfahrung hat und dass dort tolle Ideen umgesetzt wurden. In diesen Ländern ist man in vielen Bereichen weiter in der Entwicklung als bei uns. Daher haben wir drei skandinavische und drei österreichische Architektenbüros eingeladen, gemeinsam die architektonische Umsetzung zu übernehmen“, erläuterte Christoph Stadlhuber, der Geschäftsführer der Firma SIGNA Österreich das Konzept. Allein beim Gebäude an der Spitze der Hafenhalbinsel soll es einen Wettbewerb geben. Hier will man einen „Hingucker“ entwerfen lassen. Für die vielen Freiflächen ist ein eigenes Raumplanungsteam vorgesehen.

Überblick über Wohnhäuser aus der Vogelperspektive
SIGNA Österreich
Mögliches Aussehen des neuen Stadtteils aus dem Masterplan heraus

Viele Zusatzbauten begleiten das Projekt

Viele begleitende Infrastruktur-Arbeiten kommen auf die investierende Immobilienfirma und vor allem auf die Gemeinde zu: Kanal, Wasser, Straßenbeleuchtung, Parks, Ausbau der Kindergärten, aber auch eine neue Durchfahrt unter der Autobahn für Fußgänger und Radfahrer in Richtung Bahnhof ist geplant. Ein neuer Bahnhofszugang wurde mit den ÖBB bereits abgesprochen, dazu kommt noch eine neue Autobahnabfahrt „Korneuburg Mitte“.

Es gibt also viele zusätzliche Beteiligte an diesem großen Projekt, gibt Korneuburgs Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) zu: „Ja, mit dabei sind die ASFINAG, die ÖBB, das Land und die Gemeinde, weil wir eine Autobahnabfahrt geplant haben, die aber nicht ausschließlich für das Werftgelände geplant ist, sondern für Korneuburg ab dem Bahnhof. Da laufen die Verhandlungen bereits seit zwölf Jahren.“ 26 Millionen Euro sind für die begleitenden Maßnahmen budgetiert. Ein städtebaulicher Vertrag wird mit SIGNA Österreich gerade verhandelt.

Werft Korneuburg
ORF
Die ehemaligen Werfthallen und der historische Kran stehen unter Denkmalschutz

Schonendes Bauen und nachhaltiger Betrieb geplant

Beim Errichten der Gebäude will die Firma SIGNA soviel wie möglich über die Donau und den Hafen anliefern und abtransportieren lassen. Der Stadtteil soll im Endeffekt möglichst nachhaltig und CO2-neutral betrieben werden. Es wird Energie-Autarkie angestrebt.

Im Herbst werden die konkreteren Pläne dem Gemeinderat vorgelegt und erneut wird auf die Bevölkerung zugegangen, so Bürgermeister Gepp. Es habe, erläuterte der Bürgermeister bei der Präsentation, bisher keinen Sinn ergeben, die Korneuburgerinnen und Korneuburger weiter einzubinden, weil man erst etwas sehen können muss, um darüber zu diskutieren. Nun werde man das Projekt den Bürgerinnen und Bürgern erneut vorstellen.

Mehr als 150 Jahre verstand sich Korneuburg als Werft-Stadt. Das Schulschiff für die Stadt Wien wurde mit der offiziellen Baunummer 799 als letzter Auftrag 1993 zu Wasser gelassen. Ein wichtiger Teil der Geschichte Korneuburgs wird aus der Vergangenheit in die Zukunft geführt. 2023 könnte mit dem Bau der ersten Häuser begonnen werden.