Gleise am Bahnhof Siebenbrunn-Leopoldsdorf
ORF/Gernot Rohrhofer
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Verkehr

Zukunft der neuen Ostregion-Züge noch unklar

Die ÖBB wollen neue Doppelstockzüge für Niederösterreich, Wien und das Burgenland kaufen, das Vergabeverfahren läuft bereits. Der Konzern Alstom hat dagegen aber eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die ÖBB warten nun eine Gerichtsentscheidung ab.

Wie viele Doppelstockzüge die Österreichischen Bundesbahnen konkret für die Ostregion kaufen wollen und ab wann diese auf Schiene sein sollen, könne man noch nicht sagen, sagte ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder gegenüber noe.ORF.at. Denn das Vergabeverfahren sei noch im Laufen. Ins Detail wollte auch Georg Huemer, Sprecher des Verkehrsverbundes Ost-Region (VOR) nicht gehen. Er gab allerdings an, dass man ab dem Jahr 2024 etwa 40 neue Doppelstockzüge in der Ostregion benötigen werde. Denn das Fahrgastaufkommen wachse stetig, es brauche somit mehr Steh- und Sitzplätze pro Zug.

Die neuen Doppelstockzüge sollen künftig vor allem auf auf den Strecken der Nordbahn zwischen Gänserndorf und Wien, der Nordwestbahn zwischen Retz (Bezirk Hollabrunn) und Wien weiter über die Stammstrecke Wien auf die Südbahn bis Payerbach-Reichenau (Bezirk Neunkirchen) zum Einsatz kommen. Auch jene Doppelstockzüge, die bereits auf der Strecke der Franz-Josefs-Bahn unterwegs sind, sollen bei Bedarf durch neue ersetzt werden, so Huemer.

Warten auf eine Entscheidung des Gerichts

Obwohl der Beschaffungsprozess laut einem Artikel des „Standard“ schon relativ weit fortgeschritten ist, müssen die ÖBB nun aber noch auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts warten. Denn die ÖBB wollen die in die Jahre gekommenen Wiesel-Züge bei Stadler Rail in der Schweiz kaufen. Die Firma Alstom erwirkte allerdings eine einstweilige Verfügung gegen den Zuschlag und wirft der Bundesbahn einen Interessenskonflikt vor.

Ob die Vergabe bezüglich der Doppelstockzüge für die Ostregion wiederholt werden muss, entscheidet nun das Bundesverwaltungsgericht, wo es dazu bereits eine Verhandlung gab. Sollte das Bundesverwaltungsgericht im Sinne der ÖBB entscheiden, gehe es mit der Anschaffung schnell, so ÖBB-Sprecher Rieder.

Großauftrag: ÖBB wollen erneute Probleme vermeiden

Zuvor hatte es bereits wegen massiver Lieferverzögerungen von 21 Elektrotriebzügen für Vorarlberg und 25 für Tirol Probleme zwischen den ÖBB und Alstom/Bombardier gegeben. Seit zwei Jahren sind die bestellten 46 S-Bahn-Züge für Vorarlberg und Tirol überfällig, weil Alstom/Bombardier keine Zulassung der Europäischen Eisenbahnagentur für die Talent-Züge erhält. Die ÖBB hatten zum Jahresende 2016 mit Bombardier eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, die den Kauf von bis zu 300 Zügen und ein Gesamtvolumen von 1,8 Milliarden Euro vorsah.

Am Montag wurde nun auch bekannt, dass die ÖBB massiv in neue Züge investieren. Im EU-Amtsblatt wurde ein Großauftrag für bis zu 540 Elektrotriebzüge ausgeschrieben, bestätigte ein ÖBB-Sprecher einen Bericht des „Standard“ (Montagsausgabe). Angekauft werden sollen bis zu 270 Elektrotriebzüge mit 75 Metern Länge und 270 Stück mit einer Länge von 100 Metern. Es handle sich um einen Rahmenvertrag, betonte der Sprecher.

In der neuen Ausschreibung soll ein erneuter Zulassungsproblemfall vermieden werden, schreibt die Zeitung: Nun müssen Anbieter nachweisen, dass ihre Züge in Europa seit zwei Jahren im Einsatz sind, und zwar nicht mit Prototypen, sondern in Serie mit mehr als 100 Zügen. Damit werden nicht nur Ost-Anbieter wie Skoda ausgebremst, sondern auch Züge aus China, die noch zu kurz am Markt sind.