Wirtschaft

Berliner U-Bahn bekommt Motoren aus NÖ

4.500 Motoren für neue U-Bahn-Wagen in Berlin kommen von der Firma Traktionssysteme Austria (TSA) aus Wiener Neudorf (Bezirk Mödling). Sie sollen bis 2030 nach Deutschland geliefert werden. Der Auftrag ist für TSA einer der bisher größten in Europa.

Momentan sind auf den U-Bahn-Strecken der deutschen Bundeshauptstadt 1.300 Wagen unterwegs. Bis zum Jahr 2035 rechnen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) aber mit einer deutlich steigenden Nachfrage. Deshalb will man auf den Stammstrecken den Takt verdichten und so mehr Kapazitäten schaffen. Dafür braucht es in den nächsten Jahren aber viel mehr Züge, deshalb wird kräftig investiert.

Ein Rahmenvertrag mit dem Schweizer Konzern Stadler sieht vor, dass bis 2030 bis zu 1.500 neue Wagen geliefert werden. Hergestellt werden sollen sie in einem Werk direkt in Berlin. Hier kommt die Wiener Neudorfer Firma TSA als Zulieferer ins Spiel. Pro Wagen werden nämlich mehrere Elektromotoren benötigt. Insgesamt 4.500 Stück davon sollen deshalb von Niederösterreich nach Berlin transportiert werden, dazu kommt ein Vertrag über Ersatzteile in den nächsten 32 Jahren.

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Neue U-Bahn-Wagen für Berlin
Stadler Rail
So sollen die neuen Garnituren für Berlin aussehen
Neue U-Bahn-Wagen für Berlin
Stadler Rail
Sie werden in zwei unterschiedlichen Größen gefertigt
Neue U-Bahn-Wagen für Berlin
Stadler Rail
Auf den Schienen sollen sie erstmals bereits im Herbst 2022 stehen

Welche Summe dafür gezahlt wird, ist nicht bekannt. Insgesamt sollen die neuen Garnituren aber laut BVG etwa drei Milliarden Euro kosten. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Versionen, die auf unterschiedlichen Strecken unterwegs sein können: die Reihen J (Großprofil) und JK (Kleinprofil). Die Antriebsleistung gibt Hersteller Stadler mit 540 bzw. 1080 kW an, die Höchstgeschwindigkeit mit 70 km/h. Jeweils zwölf Wagen pro Reihe sollen als Testfahrzeuge in gut einem Jahr zur Verfügung stehen, nach einem Testbetrieb und der Zulassung werden die ersten Serienfahrzeuge Ende 2023 oder Anfang 2024 erwartet.

Zwölf Motoren pro Woche

Ab dem kommenden Jahr will TSA jede Woche zwölf Motoren von Niederösterreich nach Berlin liefern. Dabei handle es sich um einen der bisher leichtesten Motoren der Firmengeschichte: „Die Anforderungen betreffend Gewicht und Geräuschemissionen waren bei der Projektierung dieses Elektromotors besonders anspruchsvoll“, heißt es in einer aktuellen Aussendung. Den Prototypen habe man mittels 3D-Druck hergestellt. Das Ergebnis sei perfekt auf das Gesamtsystem des Fahrzeugs abgestimmt.